Rietberg (dg). Drei Tage stand Rietberg im Mittelpunkt der Deutschen historischen Schützenbruderschaften, die hatten ihr 80. Bundesfest an die ehemalige Grafenstadt an der Ems vergeben. Besonderheit, nicht ein Schützenverein war Ausrichter, sondern eine Veranstalter-Gemeinschaft, die sich aus den sechs Bruderschaften und einer Gilde der Stadt vereint hat. Unter dem Motto „Einhalt in Vielfalt“ zündeten die Macher ein wahres Feuerwerk an Gestaltungsvielfalt, Organisation, Sicherheit und guter Laune als hochgelobte Gastgeber. Dieses Kompliment kam auch in großer Zahl von den Zugteilnehmern.
Ein ökumenischer Gottesdienst lud zum Auftakt am Freitag, den 13. September, in die Pfarrkirche St. Margareta, Neuenkirchen ein. Im vollbesetzten Gotteshaus erinnerten ev. Pfarrer Dietrich Fricke, Diakon Klaus Henkenherm und Bezirkspräses Benedikt Kikum in Gebeten, Fürbitten, Evangelium, Lesung und Predigt an die Bedeutung Gottes im täglichen Leben. Vielfalt im Glauben, die nur möglich ist, weil es einen Herrgott gibt. Musikalisch wurde die besinnliche Feier gestaltet vom Musikverein Westerwiehe und einer Chorgemeinschaft von St. Josef Westenholz und St. Jakobus Mastholte unter der Leitung und an der Orgel von Paul-Leo Leenen.
Angeführt vom Fanfarenzug der Grafschaftler marschierten die Schützenabordnungen vorbei an Zuschauerreihen zur Kranzniederlegung am Neuenkirchener Ehrenmal. Für jedes Schützenfest ein bewusstes Ritual zum Gedenken an verstorbene und gefallene Kameraden, mit dem aktuellen Appell für Frieden unter den Völkern.
Weitere Programmpunkte aus der Festvielfalt warteten anschließend auf dem LGS-Gelände im Parkteil Nord.
Hier haben die kreativen Grünröcke einen Schützenplatz vom Feinsten aufgebaut. Eine großartige Kulisse für die Parade-Disziplin Großer Zapfenstreich. Schützen in fast unüberschaubarer Zahl, Fahnen, Standarten, Fackelträger sowie eine beeindruckende Zuschauermenge verweilten in spannender Stille, als 220 Musizierende aus fünf Rietberger Kapellen, unter dem Dirigat von Reinhard Hammelbeck und Michael Kleinehakenkamp, eine musikalische Glanzleistung präsentierten. Zu Ehren des noch amtierenden Bundeskönigspaares Michael und Susanne Kaul. Tosender Applaus war Anerkennung und Dank zugleich für großartige emotionale Momente. Ein grandioser Auftakt endete mit DJ-Party in der Nacht im Festzelt.
Mit dem Schwungrad der Freude startete der Samstag bei traumhaftem Wetter. Ab Mittag auf der Festwiese: Platzkonzert, Demonstration-Vogelschießen mit rheinischer Fröhlichkeit, Fahnenschwenker-Show mit Fahnenweihe. Ab 17.00 Uhr war die aufgestaute Spannung kaum noch zu ertragen. Einige tausend Menschen in Uniform warteten im Festzelt auf Emil Vogt. Der Bundesschützenmeister verkündete die Sieger im Diözesanwettbewerb und rief dann den neuen Bundeskönig auf die Bühne. Björn Karow, von der St.-Sebastianus-Bruderschaft Königsdorf aus Hürth, war der stolze Sieger. Mit 28 Ringen holte sich der 35-jährige den Titel. Es folgte ab 20.00 Uhr der große Festball.
Schirmherr NRW-Innenminister Herbert Reul war am Sonntagmorgen zur Festmesse nach Rietberg gereist. Mehrere Tausend hatten sich auf dem Schützenplatz in Rietberg zur Messe versammelt und lauschten vorab der kurzen, inhaltsstarken Ansprache des Ministers. Nach der Festmesse, zelebriert von der Hohen Geistlichkeit, setzte sich ab 12.00 Uhr ein Umzug der Superlative in Bewegung. 350 Gruppen inklusive 50 Kapellen bildeten auf einer Strecke von 2,7 Kilometern einen viel umjubelten grünen Lindwurm der Schützen. Prächtige Uniformen, elegante Garderoben, ein beschwingtes Repertoire der Musikkapellen mischte sich mit ansteckender Fröhlichkeit von über 10.000 Zugteilnehmern.
Eine gelungene Demonstration historischer Schützenbruderschaften. Nachhaltiger Imagegewinn für Rietbergs Schützenvereine und die Stadt. Dickes Kompliment an alle Organisatoren, Helfer und Sponsoren eines fantastischen Bundesfestes.
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