Im Mai 2016 überreichte Bürgermeister Andreas Sunder (rechts) die Verdienstmedaille der Stadt Rietberg an Hubert Deittert. Foto: privat
Rietberg (mad). Mit großer Trauer hat Rietberg Abschied genommen vom kürzlich verstorbenen Hubert Deittert. Der engagierte CDU-Mann hatte in den vielen Jahren seines politischen Schaffens auch in Rietberg einiges bewirkt. Bürgermeister Andreas Sunder würdigt die Arbeit seines Amtsvorgängers.
RSA: Mit 23 Jahren in die CDU eingetreten gehörte Hubert Deittert seit 1975 dem Rietberger Stadtrat an, in dem er bis 1998 engagiert tätig war. Wie haben Sie selbst als junger Rietberger Deitterts Wirken wahrgenommen?
Andreas Sunder: In dieser Zeit war ich selbst noch sehr jung und mein Interesse an Kommunalpolitik war lange noch nicht so ausgeprägt wie in den späteren Jahren. Aber grundsätzlich habe ich ihn als jemanden erlebt, der sehr präsent und nahbar war und immer mit den Menschen direkt gesprochen hat – einfach unkompliziert und angenehm.
RSA: Von 1987 bis 1997 war Herr Deittert einer Ihrer Amtsvorgänger. Was würden Sie sagen, hat seine Arbeit in dieser Zeit besonders ausgezeichnet?
Andreas Sunder: Viele Projekte aus dieser Zeit tragen seine Handschrift. Unter anderem sind in seiner Amtszeit drei Grundschulen (Bokel, Westerwiehe, Rietberg) und eine Hauptschule (Neuenkirchen) gebaut worden, sechs neue Sportplätze und vier neue Sportheime wurden errichtet und er hat drei große Flurbereinigungsverfahren begleitet. Damals natürlich noch als ehrenamtlicher Bürgermeister.
RSA: Sie haben Herrn Deittert in der jüngsten Ratssitzung als großes Vorbild gewürdigt. Was sind die großen Verdienste Deitterts für seine Heimatstadt? Was an seiner Art Politik zu machen und für die Belange der Bürger da zu sein, hat speziell für Sie als Bürgermeister Rietbergs Vorbildcharakter und warum?
Andreas Sunder: Hubert Deittert ging es stets um die Sache. Er war nie dogmatisch festgelegt auf eine Meinung oder ein Urteil, und zwar über Parteigrenzen hinweg – das hat ihn sehr sympathisch gemacht. Und er war jemand, der einfach losgelegt hat. Er hat nicht so sehr Probleme gesehen, sondern nach Lösungen gesucht. Diese Einstellung, gepaart mit seiner offenen Art, mag ich an Politikern. Da war ich mit ihm auf einer Wellenlänge. Auch ich habe immer ein Ohr am Bürger und frage direkt dort nach, wo der Schuh drückt. Zudem hat mich immer beeindruckt, wie er sein Leben gemeistert hat. Denn nachdem sein Vater früh verstorben war, musste er im Alter von 17 Jahren den elterlichen Hof bewirtschaften und für seine Mutter und acht Geschwister den Lebensunterhalt verdienen. Das muss unglaublich hart für ihn gewesen sein. Es hat mich beeindruckt, dass er das geschafft hat.