„Schon im Team immer ein kleiner Polizist gewesen“

Dennis Eilhoff nach Karriereende als Fußball-Profi bei der Polizei neue Leidenschaft gefunden

Dennis Eilhoff mit Weimeraner „Cando“ und wertvollen Trikots aus seiner aktiven Profizeit.  Fotos: RSA/Pfaff

Rietberg (rdp). Die „alte Liebe“ ist und bleibt Arminia Bielefeld. Denn auf der „Alm“ schaffte der Torwart aus Leidenschaft, Dennis Eilhoff, den Sprung in die Bundesliga, bestätigte sein Können auch in den U15- bis U21-Nationalmannschaften des DFB und stand 2009 sogar auf der erweiterten Liste von Jogi Löw für die Asien-Reise der A-Nationalmannschaft. Eine Verletzung zwang den Rietberger zum vorzeitigen Karriereende.

Wenn Fabian Klos als lebende Legende bei Arminia gefeiert wird, so gilt für Dennis Eilhoff zumindest der Status Ikone. Nach Jugendstationen beim Delbrücker SC und TuS Paderborn-Neuhaus führte ihn der Weg als 14-Jähriger (1996) zu Arminia Bielefeld, bei der er bereits vier Jahre später zum Profikader gehörte. Trotz seiner Berufung in die DFB-Jugendmannschaften kam er in Bielefeld an Stammtorhüter Mathias Hain nicht vorbei. Um Spielpraxis zu sammeln, wurde Eilhoff für zwei Jahre an Zweitliga-Aufsteiger TuS Koblenz ausgeliehen.

„Ein halbes Jahr habe ich dort nicht gespielt. Aber daraus habe ich gelernt und neue Motivation gezogen“, erinnert sich Dennis Eilhoff, der dann nach der Winterpause nicht nur Stammtorhüter wurde, sondern auch zum Publikumsliebling avancierte. Zur Saison 2008/09 kehrte der Rietberger zurück zur Arminia, überzeugte mit seinen Leistungen auch Trainer Michael Frontzeck und wurde die neue Nummer 1 anstelle von Rowen Fernandez. 

Nach Abstieg und sportlicher Talfahrt der Arminia wechselte Dennis Eilhoff zu Zweitliga-Aufsteiger Dynamo Dresden. Dort setzte er sich gegen Benjamin Kirsten, Sohn von Ulf Kirsten, durch, hatte dann aber Pech. In der ersten DFB-Pokalrunde erlebte Eilhoff noch ein Highlight seiner Karriere, als Dynamo einen 0:3-Rückstand noch in einen 4:3-Sieg gegen Bayer Leverkusen wandeln konnte. Doch früh zum Liga-Start zog sich Dennis Eilhoff eine schwere Fingerverletzung zu, die ihn – trotz eineinhalbjähriger Reha – zum Karriereende zwang. „Im Frühjahr 2013 musste ich mich dann schweren Herzens entscheiden, mit dem Profifußball aufzuhören“, so Dennis Eilhoff, der gern zurückblickt und auch zahlreiche Erinnerungsstücke – wie seine Trikots – in Ehren hält. 

Besondere Auszeichnungen erhielt der Rietberger bei der U-17-Weltmeisterschaft 1999 in Neuseeland als „Man of the match“ im letzten Gruppenspiel gegen Brasilien oder bei Ranglisten des Kicker-Sportmagazins. Blickt Eilhoff auf seine Trainer zurück, stellt er vor allem Uwe Rappolder, der den Begriff „Konzeptfußball“ prägte, in den Vordergrund: „Ich habe ihn in Bielefeld und Koblenz erlebt. Fachlich der Beste.“

Nach dem Karriereende entschied sich Dennis Eilhoff für den Polizeidienst. „Mein Onkel war auch Polizist in Dortmund“, erinnert er sich, dass er schon als kleiner Junge davon angetan war, aber es gibt auch Parallelen zum Fußball: „Denn in der Mannschaft war ich auch ein kleiner Polizist, der Verantwortung übernommen hat: Kasse geführt und Mannschaftsrat. Als Torwart musst du mit den Vorderleuten auch gut kommunizieren können und teamfähig sein. Das passt auch zur Polizei.“ 2014 begann Eilhoff mit dem Studium und ist heute als Polizeioberkommissar „Wachdienstführer in Vertretung“ in der Wache Rheda-Wiedenbrück. In seiner Bachelorarbeit hat er sich mit dem Sicherheitsgefühl der deutschen Fußballfans beschäftigt: „Gefühlte (Un)sicherheit bei Fußballspielen“. Dafür wurde er auch von NRW-Innenminister Herbert Reul ausgezeichnet.

Während der Europameisterschaft gehört er nicht zum EM-Zug der Polizei, sondern geht dem normalen Wachdienst in Rheda-Wiedenbrück nach. Allerdings führen die nächtlichen Streifenfahrten auch an der Klosterpforte vorbei, wo die portugiesische Nationalmannschaft untergebracht ist: „Ein tolles Gelände, wo Altes und Modernes gut vermischt ist. Da können sich die Portugiesen wohlfühlen“, weiß Eilhoff aus eigener Erfahrung, denn dort findet auch regelmäßig der Klosterpforten-Cup statt, an dem auch die Traditionsmannschaft von Arminia teilnimmt. „Beim EM-Finale habe ich Dienst“, doch bis dahin verfolgt der Ex-Profi die Spiele schon genau. Es seien schon viele gute Spiele dabei gewesen und auch die Stimmung sei hervorragend. Spanien hat Eilhoff mittlerweile als Favorit gesetzt, da ihn die Franzosen nicht ganz überzeugen konnten. Mit dem Auftakt des deutschen Teams war er zufrieden, „doch es war noch nicht der wirkliche Härtetest!“

Ein verdienter Sieg gegen Ungarn folgte dann am Mittwoch, während die Schweiz das deutsche Team doch gefordert habe. „Die Schweizer haben hoch gepresst und unser Team unter Druck gesetzt“; so Eilhoff, der aber aus den drei Spielen mitnimmt: „Trotzdem eine gute Leistung von Deutschland, das so auch für mich zum Favoritenkreis zählt.“

Der Ex-Torwart findet es gut, dass sich Bundestrainer Nagelsmann für Manuel Neuer entschieden hat: „Ich kenne ihn und habe auch schon gegen ihn gespielt. Er ist der beste Torwart. Und da man von ihm Fehler nicht gewohnt ist, ist das Geschrei groß, wenn es dann doch mal passiert.“ Eine gute Besetzung bei der Nominierung wäre für Dennis Eilhoff auch der Ex-Armine Stefan Ortega (jetzt Manchester City) gewesen. 

Dennis Eilhoff mit Weimeraner „Cando“ und wertvollen Trikots aus seiner aktiven Profizeit. Fotos: RSA/Pfaff