Rottwiese: Die Antwort der Stadt kam jetzt aus Köln

Klare Antworten Fehlanzeige – Anwaltskanzlei Lenz und Johlen schreibt juristisch verklausuliert

Sie dokumentieren ihr Ziel auf großen Plakatwänden, wie hier gegen den großen Wertstoffhof, am geplanten Standort Rottwies

Rietberg (dg). Ihr Elan und ihre Zielstrebigkeit den Standort für den geplanten Wertstoffhof Kathöfer in der Rottwiese zu verhindern, ist bei der Interessengemeinschaft (IG) ungebrochen. Mit großen Plakatwänden dokumentieren sie ihr aktives Handeln für über 600 Menschen in den angrenzenden Wohngebieten Rottwiese und Pulverdamm. Ein Fachanwalt für Baurecht berät die IG zu Fragen der bisherigen Planung, seitens der Verwaltung. Mit einigen gezielten Fragen an eben diese und einem geplanten Gesprächstermin mit Bürgermeister Sunder, hofften sie Mitte November auf inhaltliche Klärung. Schlussendlich wurde dieser Termin, ohne weitere Begründung mit knapper Formulierung abgesagt und aus dem Rathaus mitgeteilt, dass die Stadtverwaltung die Angelegenheit ihrerseits einem Anwalt übergeben habe. (Der RSA berichtete). Große Enttäuschung und Verwunderung herrschte danach in der IG Rottwiese. „Das ist eine Offenbarung“, kommentierte Roman Deppenkemper, Fachanwalt der IG, damals das Verhalten im Rietberger Rathaus. „Wenn rechtmäßig gehandelt wurde, könnte die Fachabteilung schnell und sachlich antworten“, ergänzte er weiter. Doch Antwort kam jetzt in diesen Tagen von der großen Anwaltskanzlei Lenz und Johlen aus Köln, adressiert Anwalt Dep­penkemper in Hamm. Eine juristisch verklausulierte, fünfseitige Stellungnahme, die laut Deppenkemper keine der einfach, sachlichen Fragen konkret, stichhaltig beantwortet. „Die nehmen meine Mandanten nicht ernst, das gleicht einer Geringschätzung der Interessengemeinschaft, die werden für dumm verkauft“, urteilt Dep­penkemper nach Studium des Briefes. Weiterer Unmut macht sich breit und schon taucht im Umfeld eine neue Frage auf. Ist das die Strategie der Experten im Rathaus oder sogar die des Bürgermeisters? Mit langem juristischen Spektakel die IG Rottwiese in ihrem Elan mürbe zu machen? Nach einer Bilanz unendlicher Stunden Einsatz und privater Kosten aufzugeben? Sie kämpfen zu lassen wie einst Don Quijote – oder Archimedes Haltung einzunehmen „zerstört mir meine Kreise nicht“ – doch alles wohl nicht, glauben zur Zeit noch die Fragenden. Sie machen mit gleichem Elan und der Hoffnung weiter, dass Politik die richtigen Entscheidungen trifft. 

 

Lesermeinung

Wer in den letzten Wochen die Rottwiese befährt, kommt nicht umhin sie zu bestaunen. Die Rietberger „Seenplatte“, die Wiesen- und Ackerflächen stehen seit geraumer Zeit unter Wasser. Das, obwohl die Entwässerungsgräben am 08.11. vorsorglich gereinigt wurden. Der ein oder andere erinnert sich bestimmt auch daran, dass auf der Informationsveranstaltung bezüglich des geplanten Gewerbegebiets mit Wertstoffhof seitens der Verwaltung darauf hingewiesen worden ist, dass es sich bei der Fläche um kein offizielles Überschwemmungsgebiet handelt. Nun scheint es so, als wolle uns die Natur auf ihre Weise darauf hinweisen, dass es sie nicht interessiert was in Plänen ausgewiesen wurde. Ich sehe mich, durch das aktuelle Bild an der Rottwiese, darin bestätigt, dass es keinen Sinn ergibt dieses Land großflächig zu versiegeln, damit ein riesiger Entsorger irgendwie die Rahmenbedingungen erfüllt, um in diesem feuchten Gebiet nahe der Ems zu bauen. Viel sinnvoller kann die Fläche durch kleinere Gewerbebetriebe genutzt werden, die ihr Betriebsgelände z.B. mit sickerungsfähigen Straßenbelägen und begrünten Dachflächen gestalten könnten. Ich hoffe stark auf ein Umdenken seitens der Verwaltung und der Planenden. Julian Osthues