Auf diesem Grundstück soll der „Living Forest“ im Schlingfeld nach der Idee von Dominik Schlüter und Dorothea Oehme – hier mit Sohn Constantin – entstehen. (Fotos: RSA/Pfaff)
Neuenkirchen (rdp). Die Jungbäume stehen bereit, um einen neuen Wald mit hoher Diversität entstehen zu lassen. Das junge Projekt Ecosphere am Schlingfeld mit dem Gründerehepaar Dominik Schlüter und Dorothea Oehme lädt alle Interessenten zur Teilnahme an der Pflanzaktion „Living Forest“ vom 29. November bis 1. Dezember ein.
„Ziel ist es, die Biodiversität zu fördern und einen nachhaltigen Lebensraum für zukünftige Generationen zu schaffen“, erklärt Dominik Schlüter. Gemeinsam mit Freiwilligen würden Bäume gepflanzt, die nicht nur CO2 binden, sondern auch Lebensräume für zahlreiche Tierarten schaffen sollen. Vor einem Jahr haben die Vorbereitungen begonnen, als Freunde die ersten Pflanzen Zuhause vorgezogen haben. Eine Baumschule hat wegen Umzugs 8000 Bäume gespendet. Die Vielfalt sei groß, freut sich Dorothea Oehme: Laubhölzer, Nadelhölzer, Nuss- und Obstbäume, aber auch Gemüse werden die 1,8 Hektar große Fläche bereichern. „Wir halten auch Sozialflächen frei, denn wir wollen Raum schaffen für Menschen, die dort Zeit verbringen und sich austauschen“, möchte Schlüter ein nachhaltiges Projekt schaffen: „Ein experimenteller Ort, an dem wir Neues ausprobieren.“
Bereits am Freitagmorgen werden sich 40 Schülerinnen und Schüler am „Living Forest“ beteiligen. Ab dem Nachmittag besteht diese Möglichkeit für alle Interessierten. „Es ist für alle offen. Schön wäre es, wenn sie Gerätschaften wie Spaten, Schubkarre oder Gießkannen mitbringen, und vielleicht ein wenig Gartenerfahrung haben“, laden Oehme und Schlüter ein.
Ein ähnliches Modell gibt es in den Niederlanden, aber eine Flächengröße wie in Neuenkirchen ist neu und somit mit Spannung beobachtet. „Die Artenvielfalt wird in diesem System hoch sein. Wir wollen zeigen, dass der Mensch nicht im Widerspruch zur Natur steht. Wir wollen nichts Abstraktes schaffen, sondern alles wissenschaftlich belegen“, so Dominik Schlüter. CO2 wird sich im Boden einlagern. „Dann werden wir sehen, wie die Ernte wird. Daran lernen wir, ob es eine sinnvolle Art ist.“
Rund sechs Hektar gehören zum Anwesen von Dominik Schlüter und Dorothea Oehme, die mit Sohn Constantin am Schlingfeld leben. „Wir haben den großelterlichen Hof übernommen, der seit über 300 Jahren im Familienbesitz ist. Dominik ist in Karlsruhe aufgewachsen, hat in Dresden Bauwesen und Innovationsmanagement studiert und promoviert. Dort hat er seine Frau Dorothea kennengelernt – eine Ergotherapeutin mit großem Engagement für Musik und Kultur. Sie sing und spielt selbst Geige. „Eine Begeisterung, die man gut ausleben kann“, freut sie sich und hat vor zwei Jahren erstmals den Kulturscheunen-Sommer mit Klassischer Musik, Jazz und Theater ins Leben gerufen.
Anfang des Jahres wurde der Verein Ecosphere e.V. gegründet, um die Zielsetzungen mit Gleichgesinnten besser durchsetzen zu können. Dabei können Scheune und Gartenbereich für den Kultur- und Bildungsbereich genutzt werden. Beim Ausbau gehen Schlüter/Oehme selbst mit gutem Beispiel voran: Beim ökologischen Bau spielen Stroh, Lehm und Steine die vorrangige Rolle. Im Garten werden Obst, Gemüse, Kräuter und Blumen angebaut. „Interessenten können sich bei uns Parzellen mieten oder am Gemeinschaftsbeet mitarbeiten. Die Bearbeitung muss jedoch nachhaltig erfolgen.