Mastholte (dg). Zwei Jahre wurde geplant, gebaut und renoviert an der Idee einer Wohngemeinschaft für junge demente Menschen auf Duhmes Hof, im Zentrum von Mastholte. Betreiber der Anlage sind die Pflegeprofis von Daheim e.V., Gütersloh, Bauherr die Stiftung Duhmes Hof. Am Montag, dem 8. Mai, Tag der offiziellen Einweihung, sah man schon ein wenig stolze Freude bei den Verantwortlichen, als sie über 350 Gäste auf ihrem neuen Areal begrüßen konnten.
Dazu reiste ein besonderer Gast aus Düsseldorf an. Kein geringerer als Karl-Josef Laumann, Gesundheitsminister im rot/grünen Kabinett der NRW Landesregierung, hatte zugesagt und war vor Ort. Ihm lag es am Herzen, dieses bisher einmalige Projekt in Nordrhein-Westfalen kennenzulernen und dessen Einweihung mit einer Festrede zu begleiten. Positiv erstaunt zeigte sich Laumann schon bei seiner Ankunft. Das äußere Ambiente von Duhmes Hof hatte seine Wirkung. Strahlend blauer Himmel, erwartungsfrohe Stimmung, gestalteten schon während des Empfangs eine angenehme Atmosphäre. Die Liste der Festredner war lang, erfreulicherweise ihre Vorträge nicht. Kurzweilig, mit Lob und Anerkennung gefüllt, waren sie angemessener Rahmen einer gelungenen Einweihungsfeier. Bernd Meißnest, erster Vorsitzender, des gemeinnützigen Vereins Daheim e.V. begrüßte zu Beginn Gäste und Redner. Unter ihnen die Kreisdirektorin Susanne Koch, Bürgermeister Andreas Sunder, Ortsvorsteher Gisbert Schnitker, die Geistlichen Pfarrer Dietrich Fricke (ev.) und Vikar Christoph zu Bentheim (kath.) und hob die Anwesenheit von Karl-Josef Laumann erfreut hervor. Meißnest erläuterte kompakt Leistungen von Daheim e.V. mit über 700 Beschäftigten in der Pflege. Mastholte sei ein Pilotprojekt mit zukunftsweisendem Konzept. Lobte den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Dorf und das große Engagement der Stiftungs-Gründer. Spontaner Applaus bestätigte seine Worte. Während Gisbert Schnitker die geschichtliche Entwicklung (430 Jahre nachweisbar) der Hofanlage als Keimzelle Mastholtes erläuterte, sprach Christoph Ruoff für die Stiftung. Ihre gemeinsam mit Daheim e.V. entwickelte Idee, jungen demenzkranken Menschen ein neues Zuhause im mitten der Gesellschaft zu ermöglichen, sei am Ziel. Mit kurzen Beispielen schilderte er so manche Überraschung bei der Gebäuderenovierung. Minister Laumann referiert aus seiner jahrelangen Erfahrung noch als junger Bundestagsabgeordneter in Bonn, später als Staatssekretär und aktuell im Ministeramt für Gesundheit, Pflege, Arbeit und Soziales.
Gegen Widerstände habe auch er 1993 für die Einführung der Pflegeversicherung gekämpft. Heute erweist sie sich als Segen für die Gesellschaft. Hilft bedürftige Menschen zu Hause pflegen zu können. Der Staat darf nicht entscheiden wo Menschen wohnen sollen. „Ich selbst habe viele Pflegeheime besucht und gravierende Unterschiede erlebt“, sagt Laumann mit bewegten Worten. Ambulante Pflege sei ein Segen, sie unterstützt die häuslichen Aufgaben bei der Pflege enorm. Pflegeeinrichtungen dürfen nicht zu groß werden. Häuser mit 100 ja sogar 250 Plätzen sind bekannt. Kleine Wohngruppen in Nähe der Gesellschaft müssen das Ziel sein. Besonders auch für Demenzerkrankte. Als Beispiel nannte er die örtliche Einrichtung. Eine überzeugender Referent mit hoher Kompetenz, der allen Beteiligten ein ermunterndes, westfälisches Lob aussprach: „Macht weiter so – ihr seid gut drauf“. Im Anschluss luden die Geistlichen zur Hauseinweihung ein. Gottes Segen wurde erbeten und vielstimmig erklang „Großer Gott wir loben Dich“. Danach bestand Gelegenheit zur Hausbesichtigung. Offen bleibt die Frage, ob der Himmel die Segnung beobachtet hat, denn kurz danach öffnete er seine Schleusen und es regnete unwetterartig.