Rietberg (rdp). Wenn Sarah Saliba die Anzeigetafel am Spielfeldrand beim vierten Offiziellen hochhält, richten sich die Blicke der Bundesligaprofis aus Karlsruhe mit Anspannung auf sie. Denn auf der Tafel stehen die Trikotnummern in grün und rot, die zur Auswechslung anstehen: „18 geht, 25 kommt“ – unwiderruflich. Natürlich ist die Order von Cheftrainer Christian Eichner, aber die gebürtige Rietbergerin Sarah Saliba macht es amtlich.
Der Karlsruher SC gehört zu den guten Adressen im deutschen Profifußball. Derzeit belegt der KSC zwar „nur“ einen Platz im gesicherten Mittelfeld der Tabelle, doch in der langen Tradition des Vereins keimten immer wieder großartige Spieler auf, die von anderen Clubs schnell abgeworben wurden: Die Liste reicht von Oliver Kahn, Mehmet Scholl, Torsten Fink bis zum ewigen Talent Michael Sternkopf oder Trainerlegende Winfried Schäfer.
Der KSC ist also eine gute Adresse, zu der die Rietbergerin Sarah Saliba gefunden hat. Bereits in der zweiten Saison kümmert sie sich als Teammanagerin um sämtliche Belange rund um das Profi-Team von Trainer Christian Eichner. „Dabei war es eher ein Zufall, dass ich in Karlsruhe gelandet bin“, blickt Sarah Saliba zurück, die schon in früher Jugend die Leidenschaft zum Fußball entdeckt hatte. Zugleich war es aber auch eine mutige Entscheidung, die abgesicherte Anstellung als Lehrerin mit dem doch oft turbulentem Fußballgeschäft zu tauschen.
In Varensell hat sie mit dem Fußball begonnen. Ihr Talent führte sie dann als Spielerin zum Bundesligisten FSV Gütersloh – ebenfalls ein Verein mit einer erstklassigen Visitenkarte für Frauenfußball, auch wenn es derzeit um die sportliche und finanzielle Existenz in Gütersloh geht. Ihre Erfahrungen aus der aktiven Zeit konnte sie auch in der Betreuung von Jugendteams einbringen, und ihr Gespür für Menschen bestimmte ihre berufliche Laufbahn. Sarah Saliba wurde Lehrerin und arbeitete an unterschiedlichen Standorten wie Gütersloh, München, Düsseldorf, Rom oder auch Dubai.
Der Sport ließ sie dabei nie los und so entschied sie, deren Eltern die Änderungsschneiderei Özdemir führen, sich auch noch für ein Sportmanagementstudium. So stieg sie in die Agentur „Onside Sports“ ein, die sich auf die Betreuung von Profifußballvereinen spezialisiert hat und u. a. auch Trainingslager der Profivereine organisiert. „Damals auch für den KSC. Und da scheine ich wohl einen guten Eindruck hinterlassen zu haben, weil ich anschließend zum Bewerbungsgespräch eingeladen wurde“, so Saliba.
Das Umfeld war ihr also nicht fremd, zumal sie zwischenzeitlich auch für den Pay-TV-Sender „Sky Sport“ tätig war. Sie arbeitete im Hintergrund als Journalistin für die Moderatoren, schrieb Nachrichtentexte und schnitt Videos.
Beim Karlsruher SC hat sie nun ein breitgefächertes Aufgabenfeld. Sie ist „ganz nah dran“ an der Mannschaft und dem Trainerteam – sowohl in der Woche als auch bei Heim- und Auswärtsspielen. Die Liste der Aufgaben ist lang: Organisieren der Busfahrten, Hotelbuchung, der Mahlzeiten, des Trainingsplatzes vor Ort bei Auswärtsspielen. Während der Zweitliga-Partien reicht sie den Spielbericht mit der Aufstellung ein, übernimmt die Koordination der Auswechslungen und begrüßt das Schiedsrichtergespann.
Damit nicht genug: Sie kümmert sich auch um die nichtsportlichen Angelegenheiten der Spieler: Versicherungen, Wohnung, Visa etc. „Schließlich sorge ich auch dafür, dass die Verträge mit den Profis ordnungsgemäß bei der DFL oder der FIFA vorgelegt werden“, beschreibt Sarah Saliba ihre Tätigkeiten.