Rietberg (mad). „Es ist die Institution, die mit Abstand die größte Investitionssumme erwartet – nicht verschlingt“, erklärt Oliver Zimmermann bei der Begrüßung. Kurz danach führt er interessierte Mitglieder aus der Rietberger Politik durch die verschiedenen Stationen des Klärwerks.
Der Rundgang beginnt mit dem Blick in einen tiefen Schacht. Von hier aus wird das eintreffende Schmutzwasser zunächst durch die Rechenanlage geleitet, in der wie mit einem Kamm größere Gegenstände aus dem Wasser gesammelt werden. Nach der Sand- und der Fettfangkammer, die das Wasser von weiteren Verschmutzungen befreien, geht es in das Vorklärbecken, in dem sich dann der Rohschlamm absetzen soll. „Und nun wird es biologisch“, kündigt Zimmermann die nächste Station mit den Belebungsbecken an. „Milliarden von Bakterien fressen die Reststoffe auf“, sagt er. In den beiden Becken werden jeweils etwa 4.500 Kubikmeter Wasser bei ständiger Luftzufuhr verquirlt.Das neue Gebläsehaus, das für die Durchlüftung sorgt, wurde 2018 gebaut. „Es ist der größte Energiefresser auf dieser Anlage“, weiß Zimmermann. Jedoch erzeugt das Klärwerk etwa 60 Prozent des Energiebedarfs selbst.
Nach den Nachklärbecken, in denen die Wasseroberfläche deutlich ruhiger liegt, geht es zum letzten Schritt in der Kläranlage, denn das Wasser wird noch mit Aktivkohle gefiltert, um auch kleinste Mikroschadstoffe herauszufiltern und zu binden. Die eingesetzte Aktivkohle wird alle zwei Jahre ausgetauscht. „Entweder wird sie gewaschen und gereinigt, oder als Sondermüll entsorgt“, sagt Zimmermann. Bevor das Wasser das Klärwerk verlässt, läuft es noch durch die sogenannten Schönungsteiche. Diese wurden bei älteren Klärwerken gebaut, um eine Tagesladung Wasser zurückhalten zu können, falls dies erforderlich wäre. Im Faulturm werden 2.000 Kubikmeter Klärschlamm 18 mal am Tag umgewälzt. Das erzeugte Biogas wird verstromt. Aus dem vormals flüssigen Klärschlamm wird trockenes Material, fast wie Erde. Insgesamt werden etwa drei Container Klärschlamm pro Woche zur Verbrennung abtransportiert. „Im Jahr fallen 2.200 Tonnen an“, so Zimmermann. Bis vor fünf Jahren wurde das Material auf die Felder aufgebracht.