Westerwiehe. Als Schützenfestwirt mit Leib und Seele und als Westerwieher Original wird er in Erinnerung bleiben: Seppel Kreutzheide ist am 7. Januar im Alter von 82 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Er war auch König und stellvertretender Brudermeister seines geliebten Schützenvereins aus dem Kükendorf.
„Wir sind ihm zu besonderem Dank verpflichtet und werden sein Andenken stets in Ehren halten“, sagt Brudermeister Detlev Hanemann. „In den zurückliegenden Jahrzehnten hat er unser Schützenfest entscheidend geprägt.“
Seit 1971 war Seppel Kreutzheide Westerwieher Festwirt. Mit zahlreichen Innovationen trug er seither zum Erfolg der Traditionsveranstaltung bei. Schon früh installierte er eine Sektbar mit Partymusik und Disco-Atmosphäre im Zelt, um auch die jüngere Generation anzusprechen. Heute gibt es solche abgetrennten Bereiche für den Nachwuchs auf fast jedem Schützenfest.
Ein glückliches Händchen bewies er auch bei der Verpflichtung bekannter Gaststars für das Westerwieher Schützenfest. Seppel Kreutzheide holte Sänger wie Andrea Berg, Olaf Henning und Anna-Maria Zimmermann ins Kükendorf. Dadurch erlangte das Fest überregionale Bekanntheit. Im Vorstand der Schützenbruderschaft St. Laurentius Westerwiehe engagierte sich der nun Verstorbene viele Jahre als stellvertretender Brudermeister. Das Schützenvolk regierte er in der Session 1972/73 gemeinsam mit seiner Ehefrau Elisabeth, die er 1964 zum Traualtar geführt hatte.
Eine besondere Freude war es ihm, als sein Sohn Martin 2019 in seine königlichen Fußstapfen trat und den Vogel aus dem Kugelfang holte. 2022 jährte sich Seppel Kreutzheides Regentschaft zum 50. Mal. Als Jubelkönigspaar wurde er gemeinsam mit seiner Ehefrau von Brudermeister Detlev Hanemann im Oldtimer-Cabriolet am Schützenfest-Sonntag auf den Festplatz gefahren.
In Anerkennung seiner herausragenden Verdienste erhielt Kreutzheide den Hohen Bruderschaftsorden und das St.-Sebastianus-Ehrenkreuz. 2016 ernannte ihn der Verein zudem zum Ehrenmitglied.
Das Elternhaus prägte Seppel Kreutzheides berufliches Wirken: Als zweites Kind des Gastronomenehepaars Hubert und Bernhardine Kreutzheide erblickte er am 17. Juli 1940 das Licht der Welt. Während seine 2019 verstorbene Schwester Ria die elterliche Gastwirtschaft übernahm, baute sich Seppel Kreutzheide direkt nebenan eine eigene Existenz auf: Nach bestandener Meisterprüfung eröffnete er eine Bäckerei mit Café.
Der Betrieb florierte, Lebensmittelgeschäft und Gastwirtschaft kamen hinzu. Später baute er Kegelbahnen und Fremdenzimmer an. In den 1980er-Jahren erlangten die legendären Seppel-Partys Kultstatus. Daraus folgte die Eröffnung seiner Festhalle vor gut 30 Jahren, die sich seither bei Vereinsveranstaltungen und Familienfeiern aller Art großer Beliebtheit erfreut.