Głogówek vom meterhohen Hochwasser betroffen

Sebastian Gerstenberg berichtet von großen Schäden in der polnischen Partnerstadt von Rietberg

Das Hochwasser hat die Stadt erreicht und für Überschwemmungen und Zerstörungen gesorgt. Selbst das örtliche Feuerwehrgeb

Głogówek (rdp). Seit 1999 verbindet die Stadt Rietberg eine Städtepartnerschaft mit der fast 1000 Kilometer entfernten polnischen Stadt Głogówek (Oberglogau). Die Gemeinde mit 13.400 Einwohnern wurde in den letzten Wochen stark vom Hochwasser betroffen, da der örtliche Fluss Osoblaga ein Nebenfluss der Oder ist.

„Das Wasser stand meterhoch in den Häusern“, berichtet Sebastian Gerstenberg im Gespräch mit dem RSA. Die Ortschaften am Fluss seien stark betroffen und viele Straßen gesperrt gewesen. Sebastian Gerstenberg lebt in Głogówek und hat die unübersichtliche Lage vor Ort erlebt. „Teilweise waren die Orte von der Außenwelt abgeschnitten“, so Gerstenberg, der die Städtepartnerschaft in den letzten Jahren mit Rietberg mitgeprägt hat. Der Lehrer, der die Fächer Deutsch und „Erziehung zum Familienleben“ unterrichtet, schildert die katastrophalen Bilder aus seiner Heimat. „Das Hochwasser ist höher als 1997!“

Viele Menschen mussten evakuiert werden, weil das Wasser nicht nur die Wiesen überflutet habe, sondern bis in die Stadt vorgedrungen ist. Die Rettungskräfte waren im Dauereinsatz. Der Südwesten Polens wie auch Tschechien waren von den Regenfällen bis zu 400 mm stark betroffen. Schutzwände wurden durchbrochen – vor allem im Einzugsgebiet der Oder. Dadurch war auch die Versorgung mit Strom, Gas und Trinkwasser gefährdet.

Am stärksten Tag der Überschwemmungen sei das Wasser bis 20 Uhr gestiegen und so ab 21.30 Uhr langsam gemäßigt zurückgegangen. Doch die Schäden sind bereits hoch. Zerstörte Straßen und Häuser. Selbst das örtliche Feuerwehrgebäude wurde überflutet. „Jetzt steht der Müll und die kaputten Sachen am Straßenrand und müssen entsorgt werden“, gibt Sebastian Gerstenberg Einblicke in den aktuellen Stand. Zum Glück seien in Głogówek keine Menschen betroffen gewesen. Aber in der Nachbargemeinde, sei die Leiche eines Mannes – ein Arzt der im Einsatz war – gefunden worden.

Das Ziel, Grenzen zu überwinden und eventuell bestehende Schranken in den Köpfen der Menschen abzubauen, verfolgt das Komitee zur Pflege der Städtepartnerschaft Rietberg/Glogówek (Oberglogau) seit seiner Gründung, die 1998 durch die Unterschriften der damaligen Bürgermeister André Kuper und Karol Kopacz in Glogówek offiziell besiegelt wurde. Der gemeinnützige Verein wurde 13 Jahre von Monika Kuper als Vorsitzende geführt. Doch als sie sich 2022 nicht mehr zur Wiederwahl stellte, konnten weder für sie noch für weitere Ämter im Vorstand Nachfolger gefunden werden. „Mein Herz hängt natürlich immer noch an der Städtepartnerschaft und Glogówek“, hofft nicht nur Monika Kuper, dass der Austausch wieder aktiver wird.  „Das ist auch mein Wunsch“, bekräftigt Sebastian Gerstenberg, der eine Wiederbelegung der Partnerschaft zwischen den beiden Städten zum Ziel hat. Mit Monika Kuper sei alles super gelaufen. Es mache ihn schon ein wenig traurig, dass keine neue Vereinsführung gefunden wurde. Trotz des fehlenden Vereins ist über Monika Kuper und die Stadt Rietberg eine erste Hilfe organisiert worden. Ein Spediteur aus Polen hat Materialien aus Rietberg abgeholt.