Festumzug: Schützen feiern auf neuem Wiesengelände

St.-Hubertus-Schützenbruderschaft Neuenkirchen hat sich spontan zum Platzwechsel entschieden

 

Neuenkirchen (dg). Am zweiten Wochenende im Juni ist Schützenfestzeit in Neuenkirchen. Gerade noch Zeit genug die Ungewissheit über den aktuellen Verbleib auf dem Marktplatz als Feier-Areal zu beenden. Vereinsvorstand, Vertreter der Stadtverwaltung, Festwirt, Platzwart beurteilten in der vergangenen Woche vor Ort das ausgewählte Gelände. Hinter Feuerwehrhaus und Sportplätzen an der Wapel liegt die geeignete Fläche, im Besitz der Stadt Rietberg. Schnell waren sich alle Beteiligten einig, hier wird zukünftig  gefeiert, obwohl die Zeit der Vorbereitung bis zum diesjährigen Festwochenende knapp ist. 

„Machbar, denn alle sind hochmotiviert und wir erhalten starke Hilfe von der Stadt“, freut sich Brudermeister Andreas Venker, im Gespräch mit dem RSA. 

Zehn Jahre haben die Hubertusschützen auf dem Marktplatz im Herzen von Neuenkirchen gefeiert. Dort wo ein jährliches, traditionelles Dorffest auch seinen Platz haben sollte. Stark gestiegene Besucherzahlen demonstrierten dabei Wohlfühl-Atmosphäre. Eigentlich eine selbstverständliche Situation ohne weitere Diskussion, aber nicht so in Neuenkirchen. Zwei klagende Nachbarn schossen mit ihren Beschwerden sprichwörtlich den Vogel ab. Vor dem Mindener Verwaltungsgericht endete 2019 eine Verhandlung über Lärmbelästigung, mit einem positiven Richterspruch für die Bruderschaft. Aufatmen mit spürbarer Erleichterung im Schützenverein. Danach folgte Corona und im Dezember 2022 ein Brief vom Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster. Die Kläger, zwei Platznachbarn, waren in Berufung gegangen. Bei einer kürzlichen Anhörung im OVG beharrte die Gegenpartei kompromisslos auf ihre Forderung  von 60 dB Lautstärke. „Unrealistisch für ein Volksfest, dafür fanden wir auch keinen Festwirt“, erläuterte Brudermeister Venker dem RSA. „Auf das Urteil vom OVG wollten wir nicht mehr warten. Die Zeit bis zum Fest wurde knapp und große Ungewissheit blieb“, so Andreas Venker weiter. Eine Absage der Veranstaltung 2023 stand zur Debatte. Aber so schnell werfen Schützen ihre Flinte nicht ins Korn. Mit großem Engagement fand sich letztlich doch noch ein neuer Festplatz, sogar mit historischem Hintergrund. Hier feierte Neuenkirchen am 20. und 30. Juli 1928 sein erstes Schützenfest mit dem Vorsitzenden Dr. Franz Lackmann. Im Laufe ihrer 96-jährigen Geschichte mussten sich die Schützen häufiger an erneute Platzwechsel gewöhnen. Vom ersten Standort zog die Bruderschaft auf den Marktplatz, später an die Molkerei, dann Markenstraße, zurück zum Markt im Dorfzentrum und jetzt wieder an den Ausgangspunkt von 1928. Eine Rundreise, die hoffentlich ihr endgültiges Ziel gefunden hat, es sei denn die Kläger ziehen mit.