Rietberg (mad). Ein gutes halbes Jahr Geheimhaltung ist schon eine Herausforderung. Aber gleich 1,5 Jahre ist die Königsdisziplin in Sachen Prinzenmission. Das neue Regentenpaar der Rietberger Grafschaftler hat diese Hürde gemeistert und freut sich nun auf eine großartige Session und auf die Erfüllung eines langgehegten Wunsches.
Lange hatten sie es vor, schnell wurde es beschlossen und lange mussten sie dann warten. Schon vor gut zwei Jahren klingelte bei Manuel Kaiser (45) das Telefon. Die Prinzenmacher der GKGR waren am Apparat und wollten „mal mit mir sprechen“, erinnert sich der frisch gekürte Prinz. Dann war die Sache bereits klar, denn eine Prinzessin hatte er sozusagen schon lange in der Hinterhand. Carina Pahlsmeyer (41) sollte es sein. Und sie hat „Ja“ gesagt. Die beiden Tollitäten sind verheiratet – nein, nicht miteinander, aber sie haben jeweils das „Go“ ihrer Angetrauten fürs karnevalistische „Fremdgehen“. Für die Ehefrau des Prinzen ist es ein Sprung ins kalte Wasser, bemerkt Prinzenpaarbetreuer Heiko Thieme. „Sie ist Koreanerin und kennt diese Tradition überhaupt nicht. Nun erlebt sie ihre erste Session hier in Rietberg und hat auch gleich noch den Prinzen Zuhause“, erklärt Manuel Kaiser. Das wird sicher nicht einfach. Noch schwerer hingegen war die Geheimhaltung des Prinzenpaares. Denn anders als ihre Vorgänger mussten Manuel und Carina ein Jahr länger Stillschweigen bewahren. War das nicht ein Ding der Unmöglichkeit? „Das brachliegende Karnevalsleben kam uns ein wenig zu Hilfe“, sagt Manuel. Dabei war der „Abpfiff auf der Zielgeraden“ 2021 schon eine Enttäuschung, denn beide hatten sich schon sehr gefreut. „Es war eine emotionale Achterbahn“, so der Prinz. Mit der Absage kehrte jedoch auch etwas Ruhe ein. Aber spätestens in der Zeit um Silvester 2022 gingen die Spekulationen wieder los. „Da muss man schon darauf achten, nicht zu viel mit Heiko zu reden. Aber auch nicht zu wenig, das fällt dann auch wieder auf“, so der Prinz. „Man wird auch so ein bisschen paranoid“, ergänzt Carina und lacht. Aber alles in allem war auch die Zeit der Geheimhaltung ein großer Spaß. „Man freut sich einfach schon auf die überraschten Gesichter und bangt bis zum Schluss, dass niemand Verdacht schöpft“, sagt sie. Und diese Überraschung, auf die sie so lange warten mussten, war gelungen. Nicht einmal Marco Talarico, der mit den beiden am Abend der Proklamation zusammensaß, ahnte etwas. Erst als er das neue Paar in den Saal führen sollte und den Prinzen erkannte sagte er „Manuel, herzlichen Glückwunsch! Aber wer moderiert denn dann mit mir am Nordtor?“ Nun, diesen Termin kann der Prinz in diesem Jahr nicht wahrnehmen. Dafür hat er einige andere, die er gemeinsam mit seiner Prinzessin abarbeiten wird. 60 Stück sind es an der Zahl bis Aschermittwoch. „Das ist aber noch moderat. Das Aachener Prinzenpaar beispielsweise hat rund 220 Termine“, so Heiko Thieme. „Außerdem freuen wir uns auf jeden einzelnen davon“, sagt Prinzessin Carina. Worauf sie sich außerdem freuen? „Auf einen grandiosen Rosenmontag“, sind sich beide einig.