Rietberg (sst). Am Ende sieht die Öffentlichkeit nur eine perfekt geschmückte Aula zu den Sitzungen und den monströsen und zugleich detailverliebten Prinzenpaarwagen der sich Rosenmontag, von der Menge bejubelt, durch die Innenstadt schlängelt. Doch die wahre Arbeit leisten eine Handvoll Freiwillige bereits viele Wochen vorher in der Karnevalsscheune.
Seit rund 15 Jahren wird in der Karnevalsscheune an der Westerwieher Straße gewerkelt, geschnitten, geklebt und bemalt was das Zeug hält. Nicht nur der jährliche Karnevalswagen für das Prinzen- und Kinderprinzenpaar entsteht unter monatelanger Vorbereitung, sondern auch diverse Bühnenbilder der Tanzgruppen. Für den Prinzen aus dem Jahr 2018, Siggi Laukötter-Bartscher, der sich als gelernter Maler und Lackierer seit Anfang des Jahrtausends mit Leidenschaft um die Umsetzung aller noch so verrückten Ideen kümmert, wird die Scheune daher in der Karnevalszeit zum zweiten Zuhause. Mithilfe einer handvoll Freiwilliger wird sich so abends in der Scheune getroffen, um gemeinsam die anstehenden Projekte zu besprechen und aufzuteilen. Nach erledigter Arbeit gibt es dann zur Belohnung hin und wieder auch mal das ein oder andere Feierabendbier. So entsteht nicht nur ein guter Teamgeist unter den Grafschaftlern, sondern auch anspruchsvolle Bühnenbilder und schön verzierte Wagen. Aber auch andere Projekte wie beispielsweise das diesjährige Bühnenbild der Tanzgruppe „Giebelstürmer“, ein Boxring, oder die Foto-Stellwand der Karnevalsjugend bekommen in der Scheune ihren handwerklichen und farblichen Feinschliff. „Wichtig ist mir, dass die Jugendlichen dann auch selbst mal kommen und mitmachen, damit sie sehen, dass eine tolle Karnevalszeit auch immer mit vorbereitender Arbeit im Hintergrund verbunden ist“, sagt „Scheunenchef“ Laukötter-Bartscher. Weiter dient die Scheune auch als Lagerplatz für die überlebensgroßen Karnevalsfiguren und rund 20 Bollerwagen, die sich die Schulen ausleihen können. Eine weitere Gruppe die in diesem Jahr ein Bollerwagen benötigt, ist der Prinzenclub der Grafschaftler, die laut dem Vorsitzenden, Robert Junkerkalefeld, in diesem Jahr selbst mit einem eigenen „Wagen“ am Umzug teilnehmen wollen. Dass bislang allerdings nur ein „Wollen“ feststeht, lässt sich auf dem ironisch formulierten Motto ablesen, nachdem bislang die Ideen und das Geld fehlen. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.