Um die Hochzeitslocation müssen sich Petra Mersmann und Ralf Kleineheinrich keine Gedanken machen. Hier im Saal der Gaststätte Doppe können nun auch wieder Gäste sitzen. Foto: RSA/Addicks
Bokel (mad). Paare, die in diesem Jahr die Hochzeitsglocken läuten lassen wollten, stehen vor schweren Entscheidungen: Unter Umständen kann der anvisierte Termin nicht gehalten werden, Gäste müssen wieder ausgeladen werden, weil eine große Feier unter den geltenden Auflagen nicht möglich ist oder Veranstalter müssen absagen, weil sie in ihren Räumlichkeiten die Auflagen nicht erfüllen können. Keine einfache Zeit für Brautpaare und auch Gastronomen.
So geht es auch Ralf Kleineheinrich und seiner Verlobten Petra Mersmann. Schon der Polterabend der beiden, der für Ende Mai geplant ist, wird der Corona-Pandemie zum Opfer fallen. „Wir wollten eigentlich groß im Festzelt auf dem Schützenplatz hier in Bokel feiern und haben auch bis zuletzt gehofft, dass es klappen könnte. Aber mit den weiteren Auflagen, die bislang bis zum 5. Juni gelten, wird daraus leider nichts “, sagt Petra Mersmann etwas wehmütig. Doch auch die weiteren Termine des jungen Paares stehen auf wackeligem Fundament: Zwar können Stand heute die standesamtliche Trauung Ende Juli und Anfang August die kirchliche Trauung stattfinden, jedoch ist einfach noch nicht absehbar, in welchem Rahmen. „Wenn wir nicht mit all unseren Gästen feiern könnten wegen der Abstandsregeln, würden wir die Feier verlegen“, so die 29-Jährige. „Darum haben wir schon einen Ersatztermin für nächstes Jahr geblockt“, sagt Ralf Kleineheinrich. Der Sohn der Familie Kleineheinrich, die in Bokel die Traditionsgaststätte „Zum Doppe“ betreibt, kennt die Problematik dementsprechend auch von der anderen Seite: „Wir hätten über die warme Jahreszeit hindurch 10 bis 15 Hochzeitsfeiern bei uns im Hause gehabt. Einige haben die Feier abgesagt, andere haben dafür Ersatztermine vereinbart und diejenigen, die erst im September oder Oktober feiern wollten, die warten noch ab. Es ist einfach ganz schlecht planbar zur Zeit“, weiß der 28-Jährige. Zumindest die Gaststätte kann wieder öffnen. Statt im vorderen Bereich werden die Gäste aber in den Saal gebeten. „Da können wir die Tische mit dem erforderlichen Abstand aufbauen, auch im Biergarten“, so Kleineheinrich. Bislang hat der Gasthof einen Außerhaus-Verkauf angeboten. Nun freut sich die Familie Kleineheinrich, die Gäste nach zweieinhalb Monaten auch im Haus wieder bewirten zu dürfen. Allerdings unter strengen Auflagen: „Unsere Gäste müssen sich in Listen eintragen mit Namen und Kontaktdaten. Außerdem ist beim Betreten der Gaststätte ein Mundschutz zu tragen, bis man am Tisch Platz genommen hat“, erklärt er das Prozedere. „Um sowohl personell als auch mit den Waren besser planen zu können, bitten wir unsere Gäste um eine Reservierung“, sagt Kleineheinrich. Er selbst ist froh, die Feierlichkeiten mit seiner Partnerin und den knapp 200 Gästen zur Not auch auf das kommende Jahr verlegen zu können. „Ein Fest, bei dem alle mit Masken kommen müssten, wäre eine komische Vorstellung. Und nach der Trauung möchte man sich ja auch gratulieren lassen und Freunde und Familie umarmen. Wenn das nicht ginge, wäre das schon irgendwie schlimm“, sagt Petra Mersmann.