Rietberg (dg). Unfassbar und schockierend wirkte die Nachricht, die sich wie ein Lauffeuer in Rietberg verbreitete. Jürgen Don ist tot. Niemand wollte die Worte zunächst als Realität akzeptieren. War doch der Gedanke, den vielfältig engagierten Menschen mit seiner freundlichen Wesensart nicht mehr bei uns zu wissen, spontan unvorstellbar. In den frühen Morgenstunden des 8. Februar, beendete ein Herzinfarkt sein Leben.
Über vier Jahrzehnte übernahm Jürgen Don Aufgaben und Verantwortung im öffentlichen Leben der Stadt Rietberg. Er, der aus Istrup (Kreis Höxter) stammte, wohnte mit seiner Ehefrau Gabi (geb. Schalk) in deren Elternhaus an der Bokeler Straße. 1979 wählten ihn die Bürger der Kernstadt als junges FWG-Mitglied direkt in den Rat der Stadt. So begann seine außergewöhnliche lokalpolitische Karriere.
Ratsmitglied von 1979 bis 2019, stellvertretender Bürgermeister von 1985-1989. Zwanzig Jahre von 1999 bis 2019 Fraktionsvorsitzender der FWG. Mitgliedschaft in einer Vielzahl von Ausschüssen prägten sein politisches Gespür und sein profundes Wissen. Einige wenige seien noch genannt: Haupt- und Finanzausschuss (1984-2019), Bauausschuss (1989-1994), Umweltausschuss(1994-2019), Verwaltungsrat Sparkasse (1999-2019), Grundstücksausschuss (1989-2019).
Jenes unermüdliche Engagement für die Stadt Rietberg und seine FWG machten ihm Freude und wurden auch von seiner Familie mitgetragen. Sonst hätte Jürgen Don seine reichlichen Aufgaben wohl nicht so intensiv ausführen können. In der Freien Wähler Gemeinschaft (FWG), die in diesem Jahr ihren 50. Gründungstag feiert, war er nach Conny Löher der Motor und Impulsgeber lokalpolitisch agierender Bürgerinnen und Bürger. Sie alle schätzten ihn auch auf Grund seiner freundlichen, ausgleichenden und hilfsbereiten Lebensart. Tragbare Kompromisse suchend, immer verbunden mit einer positiven Einstellung, auch bei schwierigen Entscheidungen.
Diese Beliebtheit genoss er auch in seinem Beruf als Pädagoge bei Kollegen und Schülern. Als Lehrkraft für Englisch und Sport unterrichtete Jürgen Don bis zu seiner Pensionierung, an der Hauptschule Rietberg.
Seine politische Laufbahn beendete Jürgen Don im Dezember 2019. Bedingt durch eine Erkrankung im Herbst des Jahres, wollte er die nächsten Jahre entspannter erleben und trat von all seinen Ämtern zurück. Verständnis und uneingeschränkte Anerkennung zollten ihm alle seiner politischen Weggefährten.
Höhepunkte innerhalb seines politischen Schaffens seien unter anderem die Wahl des FWG-Kandidaten Andreas Sunder 2012 zum Rietberger Bürgermeister, sowie der Wahlerfolg 2014 gewesen. Bei der Kommunalwahl habe man mit den errungenen Mandaten von FWG, SPD und Grünen, die absolute Mehrheit der CDU im Rat verhindern können. Ein wohltuendes Gefühl nach so vielen Jahren Oppositionsarbeit, äußerte sich Jürgen Don einmal. Und auch das wirkte bescheiden, wie so vieles an ihm.
In einer bewegenden Trauerfeier in der Rietberger Pfarrkirche, fand Andreas Sunder in einer brillanten Rede, sensible, berührende Abschiedsworte:
„Lieber Jürgen, im Dezember habe ich dir im Rat für Deine Verdienste gedankt. Ich habe Dich in den Ruhestand verabschiedet und Dir von Herzen gewünscht, dass Du Deine freie Zeit genießt. Ich sehe noch Dein Gesicht vor mir. Es drückt eine Mischung aus Erleichterung und Trauer aus. Aus Abschied und Neuanfang. Und ich höre Dein herzliches Lachen, das ich immer so gemocht habe. Und jetzt? Jetzt bist Du tot. Einfach so. Von heute auf morgen. Ohne Vorwarnung. All Deine Pläne für eine Zeit ohne Politik sind mit einem Schlag zunichte gemacht worden. Deine Familie, Deine Freunde, Deine Weggefährten – Du hinterlässt sie ratlos, traurig und auch ein Stück weit wütend. Wütend darauf, dass der Tod ihnen so plötzlich einen so wichtigen Menschen einfach weggenommen hat.“
Unter Anteilnahme einer großen Trauergemeinde wurde Jürgen Don zu Grabe getragen. Es war ein würdevoller Abschied. Jürgen Don hinterlässt seine Ehefrau Gabi und deren drei Kinder mit ihren Familien.