Bokel (mad). Seit vielen Jahren ist er die gute Seele der Bokeler Kirche: Bernhard Sindermann kümmert sich gewissenhaft in der Pfarrkirche St. Anna darum, dass alles rund um die Messen und Gottesdienste einwandfrei lief. Nun möchte der Senior seinen Ruhestand genießen und hat zum Jahreswechsel seinen ehrenvollen Dienst abgegeben.
2005 trat Bernhard Sindermann den ehrenamtlichen Dienst als Küster in der Bokeler Pfarrkirche an, gemeinsam mit Maria Brockschnieder und zunächst auch noch Gerhard Verhoff, der einige Zeit später erkrankte. Die verantwortungsvolle Aufgabe, die zuvor Wilhelm Ridder über ein halbes Jahrhundert versah, teilten sich Sindermann und Brockschnieder über all die Jahre im wöchentlichen Wechsel. Vorbereitung für die Messen, Türen
aufschließen, den Altar vorbereiten oder auch die Priesterkleidung bereitlegen – all dies ging dem heute 84-Jährigen in Fleisch und Blut über. Und selbstverständlich gehörte auch das Glockengeläut dazu. „Heute funktioniert das automatisch“, sagt Sindermann und zeigt auf die Schalter, die die drei Glocken des Bokeler Gotteshauses erklingen lassen. Minutengenau lässt sich das Geläut einstellen – praktisch. Dennoch gibt es rund um jede Messe, Hochzeit, Taufe oder auch Trauerfeier viel zu tun. 30 bis 45 Minuten vor Beginn ist Sindermann schon in der Kirche, um alles vorzubereiten. Es soll ja auch nichts fehlen oder schiefgehen. Kleine Pannen indes hat es natürlich trotzdem mal gegeben. „Ziemlich am Anfang meines Dienstes habe ich einmal vergessen, die Lautsprecher für den Pastor anzustellen und am Ende des Gottesdienstes wurde ich darauf angesprochen, dass etwas fehlte“, erinnert er sich und
muss ein bisschen schmunzeln. „Das passiert einem aber auch nur einmal, dann denkt man daran“, so der Wahlbokeler, der gebürtig aus Schlesien stammt und Anfang der 1960er Jahre ins Rietberger Land kam. Dass er einmal die Aufgabe des Küsters übernehmen würde, hätte sich der Berufskraftfahrer damals sicher nicht träumen lassen. Doch als er dann gefragt wurde, ließ sich Sindermann, der immer schon einen engen Kontakt zur Kirche gepflegt hatte, nicht lange bitten. „Es ist für mich ein Dienst an der Kirche und der Gemeinde, den ich sehr gerne gemacht habe“, sagt er. Doch nun möchte der Rentner kürzertreten, nicht zuletzt auch, um sich auch wieder ein wenig mehr um das eigene Haus und den Garten kümmern zu können. „Im Alter geht einem all dies schließlich nicht mehr ganz so leicht von der Hand“, räumt er ein.