Svenja Schröder (v.l.), Andreas Sunder und Rüdiger Ropinski (Abteilungsleiter Stadtentwicklung) lassen sich in Sachen Windenergie von Michael Brümmer und Thomas Werning beraten. Foto: RSA/Addicks
Rietberg (mad). In Sachen Windenergie soll nun wieder frischer Wind in die etwas eingeschlafenen Rotorblätter geblasen werden. Ganz wichtig ist der Verwaltung in diesem Zusammenhang die Akzeptanz der Bürger. Und diese will sie im wahrsten Sinne des Wortes beteiligen – nicht nur die Eigentümer der in Frage kommenden Flächen.
„Nach Jahren des Stillstandes wagen wir nun einen Neustart“, so Bürgermeister Andreas Sunder. Er betonte die Wichtigkeit der „Alternativen Energie“, räumte aber gleichzeitig ein, dass die Politik Rietbergs das Thema Windenergie in der Vergangenheit etwas stiefmütterlich behandelt habe. Oft stand es auf der Tagesordnung und wurde doch immer verschoben. Nun aber führt kein Weg mehr daran vorbei, so das Fazit aus dem Rathaus. „Wir müssen selbstkritisch zugeben, dass wir zu intensiv auf der Bremse gestanden haben“, so Sunder. Häufig ging es eher um die Vermeidung der Errichtung von Windkraftanlagen. „Wir haben es nicht geschafft, die Menschen davon zu überzeugen. Doch nun haben sich die Zeiten verändert“, sagte er. Hartnäckig hatte Klimaschutzmanagerin Svenja Schröder das Thema Windenergie immer wieder auf den Tisch des Rathauses gebracht und verweist auf ein interessantes Projekt: Andernorts, nämlich in Wettringen, gibt es einen Bürgerwindpark. Dieses Konzept stößt im Rathaus auf offene Ohren. Auch in der Emskommune will man nun nach diesem Vorbild Windkraftanlagen errichten, an denen sich die Anwohner und auch weitere Bürger beteiligen können. Der Vorteil: Sie profitieren auch unmittelbar davon. Rietberg verfügt allerdings aufgrund der Zersiedelung über insgesamt wenige Flächen, auf denen ein solches Unterfangen realisierbar wäre. Würden einzelne Flächeneigentümer ein Windrad aufstellen, könnte man die vorhandenen Recourcen zudem nicht optimal nutzen. Die Überlegung daher: Zusammenlegung der unbebauten Flächen, um dann mehrere Windkraftanlagen darauf errichten zu können. „Dafür sind wir derzeit mit den Flächeneigentümern in Gesprächen“, erklärt Svenja Schröder. Auf einem solchen Flächenpool könnten dann statt einem sogar bis zu vier Windräder aufgestellt werden. Ein Vierfaches der Energie – ein Vierfaches an Ertrag. Wie gut das klappen kann, davon berichteten Michael Brümmer und Thomas Werning, die für die Stadt Rietberg als Windenergieberater tätig sind. Aus eigener Erfahrung können sie nur positives berichten, denn dadurch, dass sich bei diesem Projekt jeder beteiligen konnte und auch unmittelbar davon profitiert, fühlen sich alle mitgenommen, konnte Thomas Werning berichten. Nach unterschiedlicher Staffelung werden die Grundstückseigentümer, die unmittelbaren Anwohner und die weiteren Unterstützer beteiligt. Natürlich gibt es auch Wermutstropfen: „Windkraft ist eine unbeständige Energiequelle und die Speichertechnologie ist noch nicht soweit. Aber letzteres wird sich ändern“, ist sich Michael Brümmel sicher. Die Stadt Rietberg möchte mit den in Frage kommenden Grundstückseigentümern in Kontakt treten und sie über die Möglichkeiten und Chancen informieren. Und das ist angesichts des nötigen Umdenkens in Energiefragen sicherlich der richtige Weg.