Rietberg. Die Mitgliederzahlen können sich sehen lassen: Mehr als 2.000 Sportbegeisterte ertüchtigen sich beim größten Verein der Emskommune. Und dennoch hat der Verein Probleme. Und zwar massive. „Wir haben keinen geschäftsführenden Vorstand mehr“, sagt Ralf Peterhanwahr. Und so langsam wird die Luft dünn.
Endlich konnte es nach Corona wieder losgehen, droht dem TuS Viktoria nun Ungemach von ganz anderer Seite. Von den vier Personen, die zuletzt den Vorstand gebildet hatten, sind nur noch Christoph Klook und Beate Niermann an Bord. Doch auch diese beiden möchten aus privaten Gründen kürzer treten. Fakt ist: „Wir sind in der Bredouille“, so Peterhanwahr, der die Fußball-Abteilung seit 25 Jahren leitet. Der Verein hatte seine letzte Vorstandswahl 2019. Dann kam Corona und somit auch die Nachsicht, dass die Vereine nicht tagen konnten. Doch nun macht das Amtsgericht langsam Druck und erwartet einen geschäftsführenden
Vorstand, der die Geschicke der Viktorianer lenken will. Bis Ende November, also zur nächsten Generalversammlung, muss der Verein einen Vorstand benennen können – ansonsten wird das Amtsgericht einen externen Verwalter einsetzen. „Das wäre bedauerlich, wenn nicht gar beschämend für einen Verein dieser Größe und einer über 100-jährigen Historie. Wir haben immer
von den eigenen Leuten gelebt, die sich über die eigene Aktivität hinaus weiter für den Verein engagiert haben“, sagt Peterhanwahr und unterstreicht: „Es ist fünf vor zwölf. Es geht um die Zukunft von 14 Abteilungen mit insgesamt mehr als 2.000 Mitgliedern.“ Wenn kein neues Vorstandsteam gefunden wird, könnten hunderte Kinder und Jugendliche ihre sportliche Heimat und ihre regelmäßige Freizeitbeschäftigung verlieren. Ein enormer Druck, der da auf der Viktoria lastet. Der Druck besteht aber nicht in Sachen Finanzen, stellt er klar. „Da sind wir sehr gut aufgestellt. Wer den Vorstandsposten übernimmt kann sich sicher sein, einen vorbildlich geführten Verein zu übernehmen und sehr viel Rückhalt aus allen Abteilungen zu bekommen.“ Einzig es fehlt jemand, der die Gesamtführung übernehmen möchte.
Seit Monaten beschäftigt sich
eine Task Force damit, jemanden zu finden – gerne auch wieder ein Führungsteam, welches sich die anfallenden Arbeiten teilen kann, damit es für niemanden zuviel wird. „Es sind viele gute Gespräche gelaufen und es gibt bereits eine feste Zusage. Jedoch muss der TuS Viktoria mindestens drei Personen benennen.
Die Task Force hat außerdem gute Vorarbeit geleistet: „Wir haben eine Übersicht erstellt, was der Hauptvorstand alles machen muss und ein Team kann sich die Aufgaben nach seinen Stärken aufteilen. Hinzu kommt, dass alle 14 Abteilungen des Vereins top organisiert sind“, sagt Ralf Peterhanwahr. Natürlich kommt Arbeit auf den Vorstand zu, das sei nicht von der Hand zu weisen, so der 58-Jährige. Aber – und das betont er – diese kann ein Team bei freier Zeiteinteilung gut schaffen. Handlungsfähig ist der Verein allemal: Die Kassenlage ist wie bereits erwähnt gut und von zwei frisch gewählten Kassierinnen gepflegt.
Diejenigen, die sich eine Vorstandsarbeit für den TuS Viktoria vorstellen könnten, müssten einige Skills mitbringen. „Sozialkompetenz, Diplomatie, eine kommunikative Art und sehr gerne eigene Ideen“, wünscht sich Ralf Peterhanwahr von den Vorstandsanwärtern und hofft, dass sich auf seinen Aufruf vielleicht noch Viktorianer-Freunde finden, die er gar nicht auf dem Schirm hatte. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagt Ralf Peterhanwahr. „Doch wir hoffen schon seit einigen Monaten und haben uns deswegen entschieden, nun den Schritt an die Öffentlichkeit zu gehen und auch die Leute aus unserem eigenen Verein noch einmal wachzurütteln. Immerhin sei es ein großer Unterschied, ob ein externer, fremder Verwalter die Geschäfte übernimmt, oder ein Team, in dessen Brust ein blau-weißes Herz schlägt.
Die Mitglieder der Task Force bitten daher alle Interessierten, die sich eine Mitarbeit egal wo und wie vorstellen können, sich mit dem Verein in Verbindung zu setzen. Ansprechpartner sind Daniela Becker (0173/9145764, dany.becker@t-online.de) oder Ralf Peterhanwahr (0175/2431704, ralf.peterhanwahr@viktoria-fussball.de).