Claudia und Martin Kreutzheide. Foto: RSA/Addicks
Westerwiehe (mad). Manches ist vorhersehbar, anderes eben nicht. Zu ersterer Kategorie gehörten die Schützenkönigspläne von Martin Kreutzheide, bevor er das Gewehr vor etwa einem Jahr auf den Westerwieher Aar anlegte. Unvorhersehbar hingegen war, dass die anvisierte Regentschaft länger als ein Jahr dauern würde. Aber wenn es mit der derzeitigen Königsgruppe im Rietberger Land eh soviel Spaß macht, warum nicht noch ein Jahr dranhängen?
Martin und Claudia Kreutzheide regieren derzeit die in Westerwiehe ansässige St.-Laurentius-Schützenbruderschaft. Nach 33 Jahren in der Gilde hatte sich der 48-jährige Familienvater vorgenommen, den Adler aus dem Kugelfang zu holen. „Es war mein erster Versuch und es hat gleich geklappt. Als der Vogel dann fiel, das war ein unglaublicher Moment“, sagt der strahlende König und erinnert sich gerne an den doch sehr hart ausgefochtenen Wettkampf unter der Vogelstange. Mit seinen Regentenabsichten hatte Martin Kreutzheide, der mit seinen 48 Lenzen der älteste amtierende König im Stadtgebiet ist. Sein Vater, Festwirt Seppel Kreutzheide, war natürlich ein bisschen neugierig vor dem Wettkampf der Schützen: „Und, habt ihr jemandem im petto?“, fragte der seinen Sohn am Tag des Vogelschießens. „Ja, sitzt hier am Tisch“, lautete die überraschende Antwort des jetzigen Regenten, der sich enorm freut, seine Amtszeit nicht nur verlängern, sondern auch mit einer „richtig tollen Truppe“ ausüben zu können. „Es ist eine großartige Runde in diesem Jahr, wir verstehen uns alle super“, sagt Claudia Kreutzheide. „In diesen zwei Jahren ist man so etwas wie eine Familie.“ Zusammengeschweißt habe die grünen Blaublüter sicherlich das Wagenbauprojekt im diesjährigen Karneval. Und auch die Corona-Pandemie hat die Schützen enger zusammenrücken lassen. Und auch, wenn sie sich natürlich über ein schönes Abschiedsfest gefreut hätten: „Wir waren froh, als dann endlich eine Entscheidung kam“, sagt die Regentin. „Und es ist keine Enttäuschung, denn wenn wir mal ehrlich sind, ist so ein Schützenfest die größte Nebensache. Es ist ein Privileg, dass man so groß zusammen feiern kann, das macht uns die jetzige Situation einmal klar“, sagt Martin Kreutzheide. Die Gesellschaft könne stolz darauf sein, alles so „gut gewuppt“ zu kriegen, findet der Westerwieher Schützenkönig. Nichts desto trotz freuen sie sich natürlich, wenn im nächsten Jahr dann wieder gefeiert werden darf. Das Kleid der Königin hängt bereits im Schrank. Wie es aussieht, will sie nicht verraten – Staatsgeheimnis. Nur so viel: es ist hell.