Rietberg (mad). Es ist schon deutlich weniger los an den Bienenkästen von Imker Heinz Davidhaimann. Bei der Einzug haltenden Kälte schwärmen die fleißigen Insekten nicht mehr aus, sondern ziehen sich in die sogenannten Beuten zurück und bereiten sich auf den nahenden Winter vor. Damit kehrt auch für den Imker Ruhe ein.
Etwa einmal im Monat sieht Heinz Davidhaimann bei den Bienen nach dem Rechten. Doch bevor er sich den Bienenkästen nähert, gilt es, ein paar Sicherheitsmaßnahmen zu treffen. Dafür täuscht er den Insekten mit einem Rauchgerät einen Steppenbrand vor. „Die Bienen fliegen dann in die Beuten, um ihre Vorräte zu schützen und kümmern sich nicht um mich“, so Davidhaimann, der seit sechs Jahren der erste Vorsitzende des Rietberger Imkervereins ist. Seit mehr als 30 Jahren hält er Honigbienen. Was als kleines Hobby neben dem Beruf begann ist für den 63-Jährigen zu einer echten Passion geworden. Insgesamt nennt er über 40 Bienenvölker sein Eigen. An diesem Standort hat er 13 Kästen mit je einem Volk stehen. „Pro Volk sind es etwa 15.000 Bienen“, sagt er. Die Anzahl der Arbeiterinnen schwankt jedoch gewaltig. Wenn das Volk überwintert hat, startet es mit nur noch rund 10.000 Bienen in das neue Frühjahr. „Über den Sommer wächst das Volk dann meist auf etwa 40.000 Bienen an“, so der erfahrene Imker. Und der Bienenstaat, bei dem sich alles um die Königin dreht, ist fleißig: „Rund 25 Kilogramm Honig produziert ein Volk in einem Jahr. Allerdings ist der Ertrag in diesem Jahr etwa 25 Prozent geringer ausgefallen“, sagt Davidhaimann. Monokulturen aber auch Pestizide machen den Bienen zu schaffen. Vor dem Winter ziehen sich die Bienen, die in der Hauptsaison meist nur sechs Wochen leben, zurück. Dicht zusammengedrängt sitzen sie nur noch auf den inneren Wabenrahmen und wärmen sich gegenseitig. „Selbst bei einer Außentemperatur von minus 20 Grad schaffen sie es, innen eine Temperatur von 20 Grad zu halten.“ Als Nahrung bekommen sie vom Imker eine Zuckerlösung. „Denn wir sind die Lümmel, die ihren Honig und somit ihren Wintervorrat klauen“, sagt Davidhaimann. Sobald im Frühjahr dann die Tage wieder wärmer werden, beginnen die Bienen mit der Brut und die Königin legt wieder Eier – bis zu 2.000 am Tag. Fünf Jahre alt kann die Königin werden. Lässt ihre Produktivität nach, merken das die Arbeiterinnen und ziehen unter den Waben ein neues Staatsoberhaupt heran. Nach 21 Tagen und „normaler“ Fütterung schlüpfen neue Arbeiterinnen. „Eine Königin hingegen ist bereits nach 18 Tagen schlüpfbereit. Das liegt an der besonderen Nahrung, denn sie bekommt Gelee Royal“, erklärt Davidhaimann und schließt die geöffnete Beute wieder. Von innen überziehen die Bienen den kompletten Holzkasten mit Propolis, um alles abzudichten. Damit schützen sie sich vor Keimen und vor Zugluft. Bis sie dann im nächsten Frühjahr, sobald die Temperaturen wieder über 10 Grad liegen, wieder ausschwärmen und neuen Honig produzieren.