Rietberg (mad). Es ist eine liebgewonnene Tradition in Rietberg: Jedes Jahr am 11.11. beziehen die Jecken schon einmal Stellung vor dem Rietberger Verwaltungsgebäude und lassen die Stadtbevölkerung wissen, dass es wieder Zeit für Frohsinn und Narretei sei. Da zog auch der Bürgermeister erneut die Handschuhe an, um seinen Putzdienst anzutreten.
Die Veranstaltung war schon besser besucht: Musiker und Garden konnten beileibe nicht vollzählig auf dem Platz erscheinen. Auch das Kinderprinzenpaar Emilia Vertkersting und Max Tölle war verhindert. Leider nicht in karnevalistischer Mission – die Schulpflicht rief. Dennoch konnte GKGR-Präsident Robert Junkerkalefeld eine ganze Menge schunkelfreudiger Zaungäste, die dem karnevalistischen Zeremoniell beiwohnen wollten, begrüßen und die Stadt erneut „zu einer Hochburg des Frohsinns“ erklären. Da wurde sich dann schon zu „Es muss nicht Kölle sein“ warmgeschunkelt, bevor Bürgermeister Andreas Sunder das Wort ergriff: „Es war einmal ein Karnevalsverein, dem fiel partout kein Reim mehr ein. Dichten – das wollen die Grafschaftler nicht mehr, ein einzeiliges Motto musste her. Zwischen Eiern, Käse und Tee, kam Bernd Hüllmann dann die Idee. Wenn Scharen von Kunden in den Supermarkt spazieren, muss das doch beim Karneval auch funktionieren. „Dann geh doch zum Karneval“ – so heißt es nun, ich hoffe, das werden auch viele tun.“ Und weiter: „Das Arbeiten interessiert euch heut‘ nicht, kein Wunder, denn zum Putzen habt ihr ja mich.“ Doch bevor es damit losgehen konnte und auch der stellvertretende Bürgermeister Manfred Habig – seines Zeichens Varenseller Ortsvorsteher und somit aus karnevalistischer Sicht Zugereister – der nun anstehenden Rietberger Tradition entsprechend zünftig gekleidet verfolgen konnte, tauschte ihm Karnevalsprinzessin Dagmar Vertkersting flugs den grauen Schal gegen ein rot-gelbes Strickexemplar der Grafschaftler aus. Dann zückten die Altweiberpräsidentin Birgit Boldt und Vizepräsidentin Marianne Bartscher die Gummihandschuhe, legten dem Bürgermeister noch schnell den Blümchenkittel an, drückten ihm die Scheuerbürste in die Hand und los ging es. Und da man Bürgermeister Sunder zuvor bereits im Supermarkt um die Spirituosen hat herumschleichen sehen, sollten auch die Besucher etwas davon haben und bekamen ein Gläschen Schnaps.