Diana Kochtokrax und Marco Talarico nehmen Stellung zu Umdenken. (Fotos: RSA/Pfaff)
Rietberg. Diana Kochtokrax (Vorsitzende des Sportausschusses) und Marco Talarico (Fraktionsvorsitzender) nehmen für die CDU-Fraktion wie folgt Stellung zur Vorziehung der Sanierung der Gesamtschule. Das Vorziehen der Gesamtschulsanierung und das Verschieben des Neubaus einer Turnhalle wird in Rietberg unter dem Begriff „Rolle rückwärts“ diskutiert. Warum wir diese für notwendig und verantwortungsvoll halten, entnehmen Sie den folgenden Sachargumenten:
Verantwortung übernehmen heißt, Entscheidungen überdenken
Diana Kochtokrax: Wir haben den ursprünglichen Beschluss – den Bau einer neuen Sporthalle zuerst anzugehen – revidiert. Diese sogenannte „Rolle rückwärts“ war keine leichte, aber sie war notwendig. Denn eine gute Politik erkennt an, wenn neue Fakten, veränderte Rahmenbedingungen oder vertiefte Erkenntnisse ein Umdenken erfordern.
Marco Talarico: Der Haushaltsentwurf 2025 plant mit einem Defizit von 10 Mio EUR. Dabei hätten allein die Planungskosten einer Dreifachhalle laut Verwaltungsschätzung bei 1,725 Mio EUR gelegen – und das, ohne einen Stein zu bauen. Die Rietberger können sich darauf verlassen, dass wir als CDU behutsam und verantwortungsvoll mit jedem EURO umgehen, insbesondere dann, wenn die Steuereinnahmen nicht mehr sprudeln. Tatsächlich brechen diese jetzt massiv ein. Es steht zu befürchten, dass die Gewerbesteuer um fast 8 Mio EUR geringer ausfällt, als noch zu Jahresbeginn geschätzt.
Die Gesamtschule braucht jetzt unsere volle Aufmerksamkeit
Seit Jahren ist bekannt, dass eine PCB-Belastung vorliegt. Die Sanierung ist daher nicht nur eine pädagogische und bauliche Notwendigkeit, sondern eine Frage der Fürsorgepflicht und des Gesundheitsschutzes.
Diana Kochtokrax: Die CDU steht klar für Investitionen in Bildung und daher ist es nur konsequent, dass Gymnasium und Gesamtschule faire und vergleichbare Bedingungen erhalten.
Marco Talarico: Wenn Sie Zwillinge haben, dann können Sie auch nicht nur dem einen neue Sportschuhe kaufen und dem anderen sagen, die Gebrauchten sind ja noch gut, trag die doch erst mal noch ein paar Jahre.
Es besteht für alle Fachschaften dringender Handlungsbedarf, nicht nur für den Sport alleine.
Logistik, Schulhof, Standort und laufende Kosten: Viele Faktoren spielen zusammen
Auch baulogistische Überlegungen haben Einfluss. Diana Kochtokrax: Solange die Sanierung der Gesamtschule nicht abgeschlossen ist, können Übergangsflächen – insbesondere Teile des alten Gymnasiums – nicht abgerissen und freigegeben werden. Diese werden für die Schüler der Gesamtschule und für den reibungslosen Bauablauf noch benötigt.
Auch der neue Schulhof kann erst nach Abschluss dieser Maßnahmen vollständig umgesetzt werden – ein Ort, der dringend gebraucht wird als Bewegungsfläche, als Begegnungsraum und als Ausgleich im Schulalltag.
Die Frage nach dem optimalen Standort des Hallenneubaus ist nicht abschließend geklärt. Die verschobene Planung sah vor, den Hallenbau auf den Gummiplatz zu bauen, der dann im zweiten Schritt an anderer Stelle ersetzt werden sollte. Die Verschiebung der Halle macht möglich, diese näher an die bestehenden Hallen anzudocken.
Zusätzlich verursachen die Altbauten hohe laufende Kosten für Heizung, Instandhaltung und Betrieb. Eine zügige Sanierung ist daher auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten geboten.
Keine Absage an den Sport – sondern ein realistischer Zeitplan
Marco Talarico: Wir möchten klarstellen: Der Sport wird in unserer Stadt auch weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Bereits umgesetzte und geplante Projekte – wie der Kunstrasenplatz in Mastholte, Sanierungen bestehender Hallen oder Funktionsgebäude – sind dafür Beleg. Der Bau der neuen Halle bleibt ein Ziel. Aber er kann unter den gegebenen finanziellen Rahmenbedingungen nicht gleichzeitig mit der Schulsanierung realisiert werden. Zwei Großprojekte parallel anzugehen, wäre nicht verantwortungsvoll – weder gegenüber dem Haushalt, noch gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern.
Und Diana Kochtokrax ergänzt: Diese Entscheidung wurde nicht im stillen Kämmerlein getroffen. Beide Schulleitungen sprachen sich in ihren Stellungnahmen für die nun gewählte Reihenfolge aus – zugunsten eines sicheren, funktionierenden Schulbetriebs. Auch im Sportausschuss wurde in der Novembersitzung deutlich, dass die Beweggründe für diese Entscheidung parteiübergreifend erst einmal nachvollzogen werden konnten – auch wenn sich diese später anders positionierten. Der Stadtsportverband hatte in seiner mündlichen Stellungnahme zunächst die priorisierende Entscheidungsgewalt den Schulen zugesprochen – die Sportvereine partizipiere deutlich vom Bau einer Dreifachsporthalle, die Notwendigkeit käme jedoch vordergründig aus der Schullandschaft.
Gemeinsam für die Zukunft unserer Kinder
Der Schulalltag aller Rietberger Kinder wird sich durch die bevorstehende Sanierung spürbar verbessern. Sie werden in einem gesunden, modernen Umfeld lernen, sich entwickeln und entfalten können. Und auch der Sport wird davon profitieren – mit Übergangslösungen, mit Weitblick und mit einem realistischen Zeitplan.
Wir sind bereit, diesen Weg gemeinsam mit allen Beteiligten weiterzugehen. Für Rückfragen, konstruktive Vorschläge oder offene Gespräche stehen wir jederzeit zur Verfügung. Denn am Ende verfolgen wir alle dasselbe Ziel: Eine starke Stadtgesellschaft, in der Bildung, Sport und Gemeinschaft gleichermaßen ihren Platz haben.