Rietberg (rdp). Walzer-König Johann Strauss (Sohn) hätte seine Freude gehabt. Im wunderschönen Ambiente der Cultura servierte die Nordwestdeutsche Philharmonie unter der Leitung von Johannes Klumpp beim traditionellen Neujahrsempfang gekonnt, beschwingt und selbst bestgelaunt ein Potpourri seiner berühmtesten Melodien.
Seine Werke, vor allem bekannt durch Walzer und Operette, standen nicht umsonst unter dem Motto „Mit Strauss und Braus“ im Mittelpunkt des Konzerts. In diesem Jahr feiert Strauss seinen 200. Geburtstag – eine bessere Partie mit einem begeisterten Publikum hätte sich der Wiener nicht aussuchen können. Wer kennt den Dreiviertel-Takt-Ohrwurm „An der schönen blauen Donau“ nicht? Die amüsanten Verwicklungsgeschichten von „Die Fledermaus“ oder „Der Zigeunerbaron“ gehören zum Strauss-Erbe ebenso dazu. Parallelen zum berühmten Neujahrskonzert in Wien sind durchaus zu finden – vor allem da am Ende der Radetzky-Marsch beinah schon ein mitreißendes Muss ist. So auch in der Cultura, in der dann überraschend Ralph Brinkhaus (MdB) den Taktstock des Dirigenten übernehmen durfte.
Dazwischen lag aber ein musikalischer Sprung ins 20. Jahrhundert ans Broadway und zu Filmmusiken. In allen Stilrichtungen war die Solistin des Abends, die tschechische Sopranistin Eva Hartová, eine ausdrucksstarke und sympathische Interpretin – in bester Harmonie mit der Nordwestdeutschen Philharmonie.
Mit guter Laune hatte zuvor der Gastgeber, Bürgermeister Andreas Sunder, die Gäste in der Cultura begrüßt. „Welch Glanz hier in unserer Hütte“, richtete Sunder seinen Blick ins Rund und erkannte strahlende Gesichter, die sich auf einen erstklassischen Musik-
abend freuten. „Wir sind gerade ganz frisch gelandet im Jahr 2025. Und die Welt ist ziemlich in Bewegung. Lange für unverrückbar gehaltene Realitäten werden durcheinandergewürfelt. Dabei kommt es zu Turbulenzen“, blickte Sunder ins Weltgeschehen. Er habe Sorge, dass sich die Welt in die Lager von Traditionsliebhabern und Zukunftsbegeisterten teile. Warum sollte man nicht Altes bewahren und Neues probieren. „Ich finde, wir in Rietberg bekommen genau die richtige Mischung hin.“ Fotos: RSA/Pfaff