Auf dem Podium sprechen (von links) Caritas-Vorstand Volker Brüggenjürgen, Andreas Sunder (Bürgermeister Rietberg) Susanne Koch (Kreisdirektorin) und Theo Mettenborg (Bürgermeister Rheda-Wiedenbrück) über die Bedeutung der Caritas für die Region. (Foto: Sarah Jonek)
Rietberg. Mit einem stimmungsvollen Festakt hat der Caritasverband für den Kreis Gütersloh sein 60-jähriges Bestehen gefeiert. Seit 1964 begleitet und unterstützt der katholische Wohlfahrtsverband die Menschen aus der Region in den unterschiedlichsten Notlagen. Die engagierten Mitarbeitenden aus der Pflege, Beratung und Verwaltung setzen sich jeden Tag für ihre Nächsten ein. Die Veranstaltung fand am 19. November – dem Gedenktag der Heiligen Elisabeth – im „Haus der Caritas“ in Rheda-Wiedenbrück statt. Die rund 50 geladenen Gäste ließen nicht nur die vergangenen Jahrzehnte Revue passieren, sondern tauschten sich auch über die Bedeutung des Wohlfahrtsverbandes in der Zukunft aus. „Heute ist ein denkwürdiger Tag“, eröffnete Karl-Heinz Klaus, Vorsitzender des Caritasrates, die Feierlichkeiten.
Am 16.04.1964 wurde der Caritasverband zunächst als Caritasverband für den Kreis Wiedenbrück e.V. gegründet. Nachdem in den ersten Jahren die Suchtberatung und Angebote für Familien zu den Aufgaben der Caritas gehört hatten, kam Ende der 1970er Jahre auch die ambulante Pflege hinzu. Inzwischen arbeiten rund 950 hauptamtliche Mitarbeitende im Fachbereich Leben im Alter (mit z.B. der ambulanten und stationären Pflege) in der Sozialen Arbeit (z.B. Familien- oder Suchthilfe) sowie in der Verwaltung. Damit ist die Caritas einer der größten Wohlfahrtsverbände in der Region. Hinzu kommen rund 1.600 Ehrenamtliche in den Caritas-Konferenzen, Caritas-Warenkörben und vielen anderen Bereichen.
„Wir sind stolz und dankbar dafür, dass wir über einen so langen Zeitraum hinweg Menschen in den unterschiedlichsten Notlagen begleiten konnten“, betonte Caritas-Vorstand Volker Brüggenjürgen. „Auch in der Zukunft werden wir die Bedarfe der Menschen im Blick behalten und unsere Dienste beständig weiterentwickeln – der Mensch stand und steht bei uns immer im Mittelpunkt.“ Man habe sich ganz bewusst für den 19. November als Termin für den Festakt entschieden, erklärte sein Vorstandskollege Sascha Busert. „Denn die Heilige Elisabeth ist ein Sinnbild tätiger Nächstenliebe und Patronin der Caritas.“
Josef Holtkotte, Weihbischof im Erzbistum Paderborn, griff diesen Gedanken in seinem Grußwort auf. „Das Engagement der Caritas ist gelebter Glaube. Gottesliebe und Menschenliebe sind nicht zu trennen.“ Der Theologe würdigte die gelebte Zuwendung und Empathie für andere Menschen. Der Verband habe seine Dienste immer wieder den sich wandelnden Bedarfen angepasst, sei stets „am Puls der Zeit“. Die Caritas habe nach wie vor eine große Bedeutung. „Es gibt viel Not und verstecktes Leid in der Gesellschaft.“
Ralf Nolte, Diözesan-Caritasdirektor im Erzbistum Paderborn, bezeichnete die Caritas Gütersloh als verlässlichen, werteorientierten Partner. Die Arbeit erfülle den christlichen Kernauftrag, Glauben in Taten umzusetzen und für die Nächsten da zu sein. Allerdings würden die Rahmenbedingungen für die freie Wohlfahrtspflege zunehmend schwieriger, mahnte er und erinnerte an die jüngsten Demonstrationen in Düsseldorf gegen die geplanten Kürzungen im sozialen Bereich. „Es ist wichtig, den sozialen Zusammenhalt sicherzustellen.“
Um die Bedeutung der Caritas für die Region ging es auch in den nachfolgenden Talkrunden auf dem Podium. „Wenn ich morgens laufen gehe, sehe ich schon immer die kleinen Flitzer, die den Menschen zur Hilfe eilen und es ihnen ermöglichen, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu bleiben“, berichtete die stellvertretende Landrätin Christine Disselkamp. Beim Prinzip „ambulant vor stationär“ stehe die Caritas schon lange an der Seite des Kreises Gütersloh, sagte Kreisdirektorin Susanne Koch. Rietbergs Bürgermeister Andreas Sunder bedankte sich für das große Engagement der Mitarbeitenden und lobte die gute Zusammenarbeit mit der Caritas vor Ort – sei es in der Pflege, der Schulsozialarbeit oder in der Migrationsberatung. Ähnliches sagte Theo Mettenborg, Bürgermeister in Rheda-Wiedenbrück. Er könne sich keine Schule mehr ohne Schulsozialarbeit vorstellen.
Bezugnehmend auf die Wegmarken, an denen die Caritas Gütersloh ihr Handeln ausrichtet, gaben einige Leitungskräfte des Verbandes Einblicke in ihre Arbeit. So schilderten sie, wie sich die Dienste im Laufe der Jahre verändert hätten und erläuterten, warum der Verband als Arbeitgeber so attraktiv sei. Neben einer sinnstiftenden Arbeit, einer sehr guten tariflichen Bezahlung, vielfältigen Weiterentwicklungsmöglichkeiten und Corporate Benefits wurden hier vor allem das gute Miteinander und das starke Wir-Gefühl genannt.
Die beiden Caritas-Vorstände freuten sich über die vielen positiven Rückmeldungen auf die Unterstützungsangebote. „Das Jubiläum erinnert uns daran, dass die Caritas Gütersloh eine starke Gemeinschaft und ein leistungsfähiger Wohlfahrtsverband ist“, sagte Sascha Busert. „Wir sind sehr dankbar, dass motivierte Ehrenamtliche und Mitarbeitende jeden Tag für Menschen in schwierigen Lebenssituationen da sind.“ Ähnlich sieht das Volker Brüggenjürgen: „Angesichts schrecklicher Kriege und vielfältiger gesellschaftlicher Krisen wird die Caritas mehr denn je gebraucht. Mit dem starken Team Caritas können wir noch einiges bewegen!“