Ziemlich beste Freunde in nur vier Monaten

Mustang-Stute „Ella“ von Stefanie Panreck für die Challenge in Aachen vorbereitet

Stefanie Panreck und Mustang 'Ella' im Parcours. (Foto: RSA/Pfaff)

Stefanie Panreck führt die Mustang-Stute „Ella“ durch den bunten Parcours. (Foto: RSA/Pfaff)

 

Rietberg (rdp). Der Tag rückt näher und die Anspannung wächst. So richtig vertiefen möchte Pferdetrainerin Stefanie Panreck den Gedanken noch nicht, dass sich am ersten September-Wochenende nach der Challenge in Aachen die Wege trennen werden. Der Kopf sagt, dass Mustang-Stute „Ella“ gut vorbereitet sein wird. Das Herz schmerzt aber bei dem Gedanken, dass eine in vier Monaten entstandene enge Verbundenheit auseinandergeht.

Aufmerksam wie am ersten Tag steht „Ella“ auf dem Paddock bei Stefanie Panreck, doch nimmt sie ihre Umwelt nun gelassen wahr. Die ersten Wochen hätten für das Wildpferd im Frühjahr ganz im Zeichen der Kontaktaufnahme gestanden, erinnert sich die Rietbergerin, die ein großartiges Vertrauensverhältnis aufbauen konnte: „Das Vertrauen ist da, auch wenn Dinge mal komisch vorkommen. Allein in den letzten drei Wochen, hat Ella viel Neues erlernt, ohne es mal krumm zu nehmen“, so Panreck, die stolz sein darf: „Ella gibt mir zu verstehen, dass sie es für mich auch ausprobieren will.“ Am Anfang sei sie auch mal unsicher gewesen, doch „Ella“ seit innerlich stark geworden und könne es auch noch Außen zeigen.

Ein Blick zurück: Im April holte Stefanie Panreck mit zwei Freundinnen die 13-jährige Mustang Stute mit der der TAG 7893, die nebst weiteren 15 Mustangs zur „Mustang Makeover Challenge“ gehört, am Frankfurter Flughafen ab. Equimero’s Wild Ella – kurz „Ella“, die am 10. September 2022 in Oregon (USA) zur Rettung eingefangen und in die Auffangstation gehalten wurde, fand auf dem etwas abgelegenen Reiterhof in Rietberg vorerst ihr neues Zuhause. Die Aufgabe der 35-jährigen selbstständigen Pferdetrainerin war es nun, „Ella“ an das Leben in Menschenhand pferdegerecht bis zur Challenge und Versteigerung (31.8/1.9.) auf dem Gelände des CHIO in Aachen zu gewöhnen.

„Ella wünscht sich einen Menschen, der täglich mit ihr rausgeht und sie beschäftigt“, ist der größte Herzenswunsch an den neuen Besitzer von Stefanie Panreck, denn die Stute habe immer Bock zu arbeiten. Es könne sogar immer ein bisschen mehr sein, wenn es sich „Ella“ wünschen dürfte. Bevor die Stute und die anderen Mustangs mittels Versteigerung in neue Hände übergeben werden, müssen sich die Pferde und ihre Challenge-Trainer noch im Parcours präsentieren. Eine Prüfung mit drei Aufgaben. Zuerst wird die Gelassenheit und das Vertrauen (Trail) der Pferde überprüft, dann folgte eine Dressur unter dem Sattel oder an der Hand in allen drei Grundgangarten. „Ich werde Ella an der Hand vorstellen, das gibt auch keine Abzüge“, so Panreck, die sich für die Finalshow noch eigene Freestyle-Elemente überlegt „Vermutlich etwas mit bunten Rauchfackeln“, verrät sie.

„Es ist auch meine Verantwortung, Ella so gut wie möglich auf eine neue Menschenwelt vorzubereiten, aber ab der Versteigerung habe ich keinen Einfluss mehr“, nach diesem Satz schauen sich die Pferdetrainerin und die wundervolle „Ella“ an, als wüssten sie beide, was auf sie zukommt. „Ich werde dem neuen Besitzer auf jeden Fall das Angebot machen, dass wir nach Aachen hier bei uns eine ruhige und angemessene Übergabe für dieses liebenswerte Pferd machen.“

Auch wenn der schon von Chris de Burgh besungene Konflikt zwischen „The head and the heart“ in den nächsten Tagen eine Rolle spielt, könnte sich Stefanie Panreck vorstellen, solch eine Aktion wieder zu machen. „Aber das entscheide ich erst, wenn alles über die Bühne ist.“