Rietberg hat gewählt und liegt im Bundestrend

Aktuelle Stimmen der politischen Parteien mit Fraktionsstatus im Rat der Stadt zur Europawahl

Veronika Mertens (rechts) bei der Wahlparty am Sonntagabend u.a. mit NRW Ministerpräsident Hendrik Wüst. Foto: Paul Schneid

Rietberg (rdp). Um 19.44 Uhr stand das vorläufige Endergebnis der Stadt Rietberg nach der Auszählung aller 28 Wahlbezirke fest. Auch in Rietberg spiegelt sich der Bundestrend wieder. Die Union aus CDU und CSU ist Wahlsieger, während vor allem die Grünen starke Verluste hinnehmen mussten. Das vorläufige Endergebnis aus Rietberg: CDU (47,62), Grüne (9,96), SPD (10,42), AfD (11,36), FDP (5,77), Die Linke (1,36), BSW (3,30), Sonstige (10,20).

22.554 Wahlberechtigte konnten in Rietberg zur Wahl gehen, 15.028 Bürgerinnen und Bürger haben dies genutzt. Das sind 1432 mehr als im Jahr 2019 bei der letzten Europawahl. (Im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 sind es aber 2421 weniger: 17.449). Die CDU in Rietberg gewann 3,80 Prozent stimmen hinzu. Den größten Verlust mussten die Grünen (- 10,68) hinnehmen. Während die SPD 1,55 Prozent weniger Stimmen erhielt, wuchs der Anteil bei AfD um 6,25 Prozent und beim BSW um 3,30 Prozent.

In allen Rietberger Stadtteilen hatte die CDU die Stimmenoberhand. Dabei gab es in Rietberg selbst „nur“ 39,84 Prozent, während Westerwiehe (55,71) und Bokel (53,74) weit vorn liegen. Die Grünen holten in Rietberg mit 10,27 Prozent ihre höchste Stimmenzahl, in Mastholte mit 8,05 Prozent die niedrigste.

Verena Mertens vertritt nun OWL in Brüssel

Die SPD hatte in Druffel mit 12,10 Prozent den besten Wert, die AfD mit 16,00 Prozent in Mastholte. Die FDP kam in Varensell, Neuenkirchen und Druffel jeweils über die 6 Prozentmarke.

Verena Mertens aus Paderborn hat den Sprung ins Europaparlament geschafft. Die CDU-Politikerin war die einzige Kandidatin aus OWL, die die Region nun in Brüssel vertreten wird. Die 42-jährige Leiterin der Kripo in Paderborn stand auf Listenplatz vier ihrer Partei in NRW.

 


Christian Brockschnieder (Vorsitzender CDU Stadtverband)

Wir freuen über die Ergebnisse der Europawahl in Rietberg. Mit über 47 % der Stimmen hat die CDU das kreisweit beste Ergebnis in Rietberg erzielt. Die hohe Wahlbeteiligung ist erfreulich. Mit Verena Mertens hatten wir eine sympathische, bodenständige und kompetente Kandidatin. Sie konnte ihre politischen Vorhaben für eine bessere staatsübergreifende Kooperation bei der Verbrecherjagd sowie bei der Steuerung der Migration überzeugend vertreten. Der Wahlkampf hat mir gezeigt, dass die Menschen Realitätssinn und Lösungen für die drängenden Probleme unserer Zeit erwarten.


Ralph Böwingloh (Vorsitzender FDP Rietberg)

Generell können wir demokratischen Parteien mit diesem Votum nur unzufrieden bis besorgt sein, da die Radikalen Ränder von Rechts bis Links gestärkt aus dieser Wahl hervorgegangen sind und unser diverser werdendes Parteien-System destabilisierend wirkt. Mit dem bundesweiten Ergebnis der FDP bin ich natürlich nicht zufrieden, auch weil wir mit Frau Strack-Zimmermann eine sehr starke, profilierte Spitzenkandidatin haben, die sicherlich ein besseres Ergebnis verdiente. Dennoch ist die FDP trotz Ampelchaos mit einem Minus von 0,2 % gegenüber 2019 noch mit einem blauen Auge davon gekommen , dass kann aber nicht unser Anspruch sein. Ein bisschen versöhnlich stimmt mich unser Ergebnis in Rietberg mit 5,77 % gegenüber 5,0 % bundesweit.


Rabea Beckert (Sprecherin Bündnis 90/Die Grünen)

Wir waren sehr erschrocken, dass in Rietberg 11,36 % eine rechtsextreme Partei gewählt haben. Trotz aller Skandale und der Verbindungen zu Russland und China. Das sich unser Wahlergebnis im Vergleich zu 2019 halbiert hat, führen wir vor allem auf die Auseinandersetzungen mit der FDP auf Bundesebene zurück. Das Projekt Europa sehen wir durch rechte und rechtsextreme Parteien stark gefährdet. Dies wird dazu führen, dass der zukunftsweisende GreenDeal in frage gestellt wird und u.a. Unternehmen ihre Investitionen zurückstellen. Das wird der Lebensqualität der Menschen in der EU langfristig schaden!


Ruth Schrewe (Vorsitzende des SPD Ortsvereins Rietberg)

Die Europawahl 2024 ist aus SPD-Sicht natürlich sehr enttäuschend ausgegangen. Wir haben uns mehr Zustimmung zu unserer Europapolitik gewünscht, aber natürlich ist so ein Wahlergebnis auch ein Weckruf für unsere Partei, nicht nur auf kommunaler, sondern auch ganz besonders auf Bundesebene. Der aktuelle Rechtsruck, der auch in Rietberg zu spüren ist, macht uns besonders Sorgen. Als SPD Rietberg stehen wir entschlossen gegen jede Form von Rechtsextremismus und setzen uns für Gleichheit, Gerechtigkeit, Respekt und ein starkes Europa ein. 


Josef Beermann (UWG Rietberg)

Am Ende der Wahl hat mich, die doch überraschend hohe Wahlbeteiligung mit ca. 6 % mehr als bei der Landtagswahl im Jahre 2022 überrascht und auch gefreut. Die Bürger unserer Stadt haben zu über 66 % von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht. Die Ergebnisse sind im Bereich der “Altparteien“ recht ernüchternd – dagegen haben AFD und BSW deutliche Stimmengewinne erzielt. Das macht nach meiner Meinung deutlich, dass viele Bürger mit der jetzigen Regierung, aber auch mit der Opposition nicht einverstanden sind. Ich denke, man sollte diese, durch Corona, durch die Flüchtlingswelle, durch den Krieg in der Ukraine, durch die Situation auf dem Arbeitsmarkt (Kräftemangel) usw. entstandene Krise, versuchen gemeinsam zu lösen und nicht immer wieder aus parteiideologischen Gesichtspunkten die Vorschläge des Anderen abzulehnen. Bei dieser Strategie kommt der doch überraschend starke Rechtsruck zustande. Wir als Wählergemeinschaft können nur hoffen, dass in Deutschland sowie in Europa vernünftige Ansätze und Gesetze zum Wohle aller Bürger gemacht werden. Unsere politische Arbeit bezieht sich auf Kreis- und Kommunalebene. Wir haben jedoch die Vorgaben von Europa, Bund und Land zu beachten und müssen damit umgehen.