Rietberg (dg). Der Schreck war groß als am 19. Januar die Entscheidung fiel, drei Tage später, am 22. Januar die AWO-Kita Jordanweg komplett zu schließen. Grund war eindringendes Wasser unter dem gesamten Gebäudeboden auf rund 950 qm und die daraus folgende Gesamtsanierung. 70 Kinder mussten in kürzester Zeit übergangsweise in andere AWO-Einrichtungen untergebracht werden. Spontan fand sich die Möglichkeit in den Kitas „Feldmaus“ Neuenkirchen, „Stennerland“ Rietberg sowie „Am Fortbach“ in Langenberg. Eine enorme Aufgabe für Eltern, Kita-Leitung und deren Mitarbeiterinnen.
Was war geschehen? Als nach den Weihnachtsferien, am 8. Januar, dem Kita-Team einige lose Fußleisten auffielen, informierten sie die Familie Holub, Bauherr und Immobilien-Eigentümer. Feuchtigkeit schien die Ursache. Sicherheitshalber wurde zur Begutachtung direkt ein Baubiologe beauftragt, der die Stellen als unbedenklich, bezüglich Schimmelpilzbefall, beurteilte.
Trotzdem wurden die kleinen Freiräume mit eine selbstklebenden Folie versiegelt. Konsequenterweise begann die Suche nach weiteren Feuchtstellen im Boden mit erschreckender Diagnose. Zwischen Betonplatte und Dämmung stand rund ein Zentimeter Wasser in der gesamten Kita. Wo war die Ursache? Ein kleines Bohrloch in der Außenwand (auf Fundamentniveau), für eine externe Leitung, wurde von einem am Bau beteiligten Betrieb nicht fachgerecht abgedichtet. Extreme Wassermengen zum Jahreswechsel stiegen im Kita-Gelände auf Bohrlochhöhe an und sickerten langsam ins Gebäude. „Der Zustand war alarmierend für uns“, sagte Jan Holub im Gespräch mit dem RSA. „Nach diskutierten Alternativen haben wir uns sehr schnell mit Experten für die kompromisslose Komplettsanierung entschieden“, erläutert Holub weiter. Das heißt in der Praxis – Bodenbelag, Estrich, Fußbodenheizung, Dämmung müssen raus. Heizaggregate trocknen auf die vorgeschriebenen Werte, danach neuer Aufbau des Gebäudebodens.
Holub rechnet mit Abschluss der Sanierungsarbeiten bis Ende Juli dieses Jahres. Auf einer Elternversammlung am 14. März wurde der weitere Ablauf besprochen. Da die Erstunterbringung der Kinder an eine sechswöchige Frist gebunden ist, hat Wilfried Dörhoff, Abteilungsleiter Jugend, Soziales, Wohnen bei der Stadt Rietberg, eine praktikable Lösung vorgestellt.
Ab Montag, dem 25. März, ist für 55 über dreijährige Kinder (Ü3) eine Betreuungsgruppe im Erdgeschoss der Alten Volksschule in Neuenkirchen eingerichtet. 15 unter dreijährige Kinder (U3) sind in der Feldmaus-Kita. Zustimmung findet das Konzept von der AWO sowie vom Kreis- und Landesjugendamt. Das bestätigte Rike Vorher vom AWO-Bezirksverband OWL im Gespräch mit dem RSA. Sie lobte ausdrücklich das Engagement von Wilfried Dörhoff, den Eltern und den Kita-Teams und nicht zuletzt den Einsatz der Firma Holub während der Umzugsphase, die auch jetzt auf der Versammlung Schadensumfang und Ursache erläuterte.