Rietberg (dg). Sonntag, 28. Januar, 11.11 Uhr, die Aula im Schulzentrum ist prall gefüllt mit den Herren der Schöpfung. Bunt kostümiert, in Vereins-Cliquen, Nachbarschaften, Freundeskreisen oder diversen Formationen. Nach bekannten Zwangspausen für derartige Großveranstaltungen, kribbelte es bei den Machern wieder unter der Narrenhaut. Neuenkirchener Karnevalisten, vereint mit den Westerwiehern und Rietbergern hatten einst gemeinsam die zündende Idee und heute wieder großartigen Erfolg. Mit einem Narren-Menü der Spitzenklasse, abwechslungsreich, frech, kreativ, überwiegend mit Humoraktiven aus den eigenen Reihen. Vier Stunden lokaler Blödsinn vom Feinsten, garniert mit Tanzgruppen voller Dynamik, Temperament und Showeffekten – einfach zurecht bejubelte Augenweiden. Profihaft moderiert von Philipp „Ibbe“ Isenborth, der das närrische Auditorium gleich mit „Prost ihr Säcke“ eisbrechend begrüßte und „Prost du Sack“ lautstark als Antwort erhielt. 14 Programmpunkte kochten die Stimmung hoch. Numerisch angekündigt von KIM, die mit reizender Kostümierung jedem Beitrag ihre prickelnde Aufmerksamkeit verlieh. Dirk Bunger/Westerwiehe startete als Leiharbeiter in der Bütt. Mit gekonnter Mimik und klagender Rhetorik würzte er seine Schilderungen aus dem Ehealltag. „Der Ärger fing schon an, als sie mit aufs Hochzeitsfoto wollte“. Er hatte einen wichtigen Ehrentag vergessen. Zur Wiedergutmachung wollte sie ein Teil was in 5 Sek. von Null auf 100 ist. „Hab ich ihr ne Waage geschenkt“. Der Saal tobte! Ebenso bei Neuenkirchens Büttenass „Hacho“, alias Ralf Setter. Der wusste von Hermann Kathöfer, dass er vorm Kolosseum stand und vom römischen Bürgermeister gefragt wurde: „Na Kathöfer, was sagen sie dazu?“ Hermann spontan: „gib mir zwei Tage Zeit, dann ist das hier weg“. Ein gelungener Wechsel zwischen Show, Bütt und Musik lies die fröhliche Herrenrunde mitsingen, schunkeln beim heimischen Fanfarenzug und einer Kölschen Coverband aus Everswinkel. Zwei weiteren Rednern galt danach ihre Aufmerksamkeit. Rietbergs Senkrechtstarter Michael Sellemerten und Comedian AMJAD, deren Beiträge die Stimmung weiter anheizte. Und dann war da noch „Potsch“ mit ihrem N-abendmahl. Stilecht gekleidete Jünger mit einer gelungenen Persiflage auf ein berühmtes Abendessen mit deftig gewürztem Lokalkolorit. So betete man andächtig „Vater Sunder unser täglich Not gib uns heute und führe uns nicht in Vertuschung…….“. Weitere himmlische Botschaften: Gott hat zuerst den Mann geschaffen, danach das Weib. Als er sah, was er angerichtet hatte schuf, er umgehend Alkohol und Tabak. Insgesamt ein äußerst gelungenes Herrendeck, welches Wiederholung verlangt. Kompliment an alle – großartig!
Fotos: RSA/Rehling