„Die Maloche und der Glaube haben mich junggehalten“

Anna Sudbrock erlebt schönen 100. Geburtstag im Haus St. Margareta und blickt auf ihr Leben zurück

Anna Sudbrock wurde jüngst 100 Jahre alt. Foto: RSA / Steinberg

Anna Sudbrock wurde jüngst 100 Jahre alt. Foto: RSA / Steinberg

 

Neuenkirchen (sst). „Alt werden ist nicht immer einfach, gerade wenn man auf andere angewiesen ist“, erklärt Anna Sudbrock, die am 20. Juli ihren 100. Geburtstag im Haus St. Margareta feiern durfte. Zu diesem speziellen Anlass hatten der Bürgermeister und stellvertretende Landrat der gebürtigen Rheinländerin persönlich gratuliert. 

Neben vielen Gratulanten sowie einer Mandarinen-Torte vom Förderverein Haus St. Magareta durfte sich die rüstige Frau auch über schöne Geschenke ihrer Familie sowie alter Freunde freuen – für die sie nun erstmal Verwendung finden muss: „Es war ein toller Tag. Ich habe so viele Blumen bekommen, dass es aussah wie in einem Blumengeschäft. Und Creme habe ich jetzt auch für die nächsten zehn Jahre“, lächelt Anna Sudbrock. Neben der guten Pflege im Haus mit gemeinsamem Singen, zweimal wöchentlich Sport und Messe und zwischendurch mal einer frisch gebackenen Waffel hat die gläubige 100-jährige noch ein Geheimnis für ihr hohes Alter: „Viel Maloche“.

Die begann bereits mit einer arbeitsreichen Kindheit im elterlichen Lebensmittelladen mit Gastwirtschaft. Die sieben Kinder in Niederkastenholz bei Euskirchen wussten früh zu zapfen oder Nahrungsmittel und Zigaretten zu verkaufen. Mit diesen unschätzbaren Erfahrungen verschlug es die junge Frau im Zweiten Weltkrieg als Rot-Kreuz-Schwester nach Minden an einen der Knotenpunkte für gesunde und verletzte Soldaten der Wehrmacht und später der Besatzungsmächte. Nach Kriegsende lud eine freundliche Familie in Wiedenbrück sie zur Übernachtung ein, woraus ein lebenslanger Kontakt und 1946 schließlich der Umzug in die Kreisstadt folgte. Anna Sudbrock arbeitete zunächst als Haushaltshilfe in Familien. Vor allem textiles Arbeiten lag ihr, so dass sie später in der Firma Baumhüter als Näherin tätig war. 

Beim Tanzen lernte die Rheinländerin mit Arnold Sud­brock einen Einheimischen kennen und lieben. Auch über den Tod des gleichaltrigen Ehemannes 2001 hinaus blieb Anna Sudbrock dort wohnen. Erst vor fünf Jahren zog sie dann aus gesundheitlichen Gründen in das Altersheim in Neuenkirchen, wo sie Sohn Franz-Josef häufig besucht – wenn die agile ältere Frau mal gerade nicht an einer der gemeinschaftlichen Betätigungen im Haus St. Margareta teilnimmt.