Anwohner reagieren kritisch auf Wertstoffbetrieb

Rietberger Spezialunternehmen Kathöfer plant modernen Standort an der Rottwiese

 

Rietberg (dg). WhatsApp-Mitteilungen machten die Runde in Wohngebieten vom Pulverdamm bis Bibeldorf und Rottwiese. Ein neuer geplanter Kathöfer Wertstoffhof an der westlichen Umgehungsstraße erregte die Gemüter. „Das darf nicht sein – Lärm-Staub-Geruchs- und Verkehrsbelästigung werden wir nicht dulden.“

„Erst Kindergarten am Bibeldorf, dann das. Stadt plant mal wieder am Bürger vorbei!“ Hitzige, angstbesetzte, empörte Äußerungen bei spontanem Treffen und Infoaustausch in der Nähe des gewählten Gewerbegebietes. Anwesende Presse berichtete über den einhelligen Unmut in der Versammlung. Im Rathaus sind Bürgermeister und Fachbeamte bemüht, mit Interviews über Stand der Planung, Sachlichkeit in den beantragten Standortwechsel zu bringen. Nach Aufstellungs-Beschluss der Politik im Dezember konnte die Verwaltung handeln und nach normierten Verfahren den Kathöfer Antrag bearbeiten. Umfangreiche, strenge, gesetzliche  Auflagen muss ein Verwertungsbetrieb zukünftig erfüllen, sonst erhält er weder Bau- noch Betriebsgenehmigung. Fakt ist, Kathöfer will den jetzigen Standort bis Ende 2024 verlassen. Sein Pachtvertrag läuft aus, die Hoffläche (10.000 qm) ist begrenzt und zukünftig wesentlich zu klein. Auch hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass eine verlässliche Planung mit dem Vermieter nicht umzusetzen war. Notwendige,  eingeforderte Investitionen wurden vom Grundstücks-Eigentümer im Wesentlichen nicht erfüllt. „Wir mussten handeln, das Wertstoffvolumen wächst und unser Betrieb, 140 Mitarbeiter, auch“, erläutert Hermann Kathöfer im Gespräch mit dem RSA. Sein geplantes Neubaukonzept hat er mit seinem Team am letzten Montag den Ratsfraktionen erläutert. „Die Reaktion darauf war

erfreulich positiv“, berichtet Klaus Schnieder, von der Unternehmensleitung. „ Aktuell planen wir noch zeitnah eine  Informations-Veranstaltung für die naheliegenden Wohngebiete und interessierte Bürger“, kündigen Kathöfer und Schnieder ergänzend an.

Dem RSA liegt die Planung ebenfalls vor. Sie zeigt eine moderne Wertstoff-Verarbeitung auf 45.000 qm versiegelter Grundfläche, die energieautark betrieben wird. Alleine 8.000 qm davon werden begrünt. Acht bis zehn Meter hohe, optisch sensibel gestaltete Lärmschutz-Wände sorgen für geringsten Geräuschpegel. Teilüberdachte Lagerplätze sind regenwassergeschützt. Das wird aufgefangen und zur Berieselung bei Bauschutt-Verarbeitung eingesetzt (Staubvermeidung).

Getrennte Anlieferplätze privat/gewerblich über separate Hofeinfahrten und extra Zufahrtstraße vermeiden Fahrzeugstau. Schon jetzt und auch in Zukunft wird der zertifizierte Betrieb monatlich unangemeldet kontrolliert. Nachlässigkeiten führen  zum Zertifikatsverlust.  Der Wertstoffhof darf nur nach Vorschriften des Bundes-Immissions-Schutzgesetzes (BImSchG) betrieben werden und ist bei Einhaltung strenger Auflagen auch in Gewerbegebieten erlaubt.