Rietberg/Rheda-Wiedenbrück (mad). Die Bilder, die uns erreicht haben nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien waren erschütternd. Daher haben auch hier in Rietberg und Umgebung viele Menschen alle möglichen Hebel in Bewegung gesetzt, um einen Beitrag zur angelaufenen Hilfe in der Türkei zu leisten.
Zu ihnen gehören auch die Rietbergerin Neval Dik und die CDU-Stadtverbandsvorsitzende Aysegül Winter aus Rheda-Wiedenbrück. Beide hatten sie zu Spenden aufgerufen und beide eint das Schicksal, Verwandte und liebe Freunde unter den Opfern der Erdbebenkatastrophe zu haben. Direkt nach dem Ereignis schildert Neval Dik, wie sie verzweifelt versucht hatten, die Familie ihres Mannes in der vom Erdbeben betroffenen Region zu erreichen. „Aber die Anrufe gingen schon gar nicht durch“, schildert sie unter Tränen. Umso wichtiger war es ihr, wenigstens in ihrer Heimatstadt Rietberg etwas tun zu können. Spenden sammeln und damit den Aufruf von Aysegül Winter zu unterstützen. Die wiederum war überwältigt von der Hilfe aus der Bevölkerung. „Sogar aus Bad Lippspringe und Solingen kamen Menschen zu uns und brachten uns Sachspenden. Das war eine unglaubliche Welle der Hilfsbereitschaft“, sagt die 49-Jährige. Neben unzähligen Sachspenden wie Kleidung, Hygieneartikeln und haltbaren Nahrungsmitteln waren auch großzügige Firmenspenden mit dabei. So spendete die Firma Lefeld Solarpanele, Heizpilze und Notstromaggregate, ein O²-Shop aus Bielefeld lieferte 1.000 Powerbanks. Unterstützung bekam Aysegül Winter sofort von Johannes Strunz-Happe, der ohne zu zögern eine Lagerhalle für die eintreffenden Spenden bereitstellte. Das schwierigste war dann jedoch: Wie sollten die Spenden nach Antakya kommen? „Ich wollte schließlich sichergehen, dass alles auch da ankommt, wo es dringend gebraucht wird“, betont Ayse Winter, die selber in Antakya geboren wurde und schon als Baby nach Deutschland kam. Nach vielen Telefonaten erhielt sie die Zusage türkischer Transportfirmen, dass deren Lkws auf dem Rückweg aus der EU die Spenden in die Türkei mitnehmen. Das war die Rettung, denn statt einer erwarteten Lkw-Ladung kamen Spenden im Ladevolumen von mehr als acht Lkw zusammen. Sechs Transporter sind bereits gefahren, drei weitere sollen noch folgen. Doch damit endet die Spendenaktion nun auch. „Weitere Spenden machen jetzt leider keinen Sinn mehr, denn die Menschen aus Antakya und anderen zerstörten Regionen sind umverteilt worden“, weiß Aysegül Winter. Nur einige wenige seien noch neben den Helfern vor Ort und warten darauf, ihre verschütteten toten Angehörigen zu finden. „Was diese Menschen dort erlebt haben, lässt sich mit Worten nicht beschreiben“, sagt Aysegül Winter. Sie selbst kann nur von ihrem Empfinden aus der Ferne sprechen. Ein dumpfes Gefühl scheint sich in ihr breit gemacht zu haben. Nach dem ersten Schock hat sie nach über 48 Todesnachrichten aus ihrem Familienkreis aufgehört zu zählen, sagt sie. „Todesnachrichten gehören seit diesem Tag zum Alltag der Menschen, die Verwandte und Freunde dort haben.“ Beide Frauen danken allen, die die Spendenaktion unterstützt haben, herzlich.