Rietberg (mad). Zugegeben, das Thema hat mächtig Wellen geschlagen. Im Herbst 2018 hatte der RSA darüber berichtet, dass die alten Linden auf dem Friedhof an der Mastholter Straße weichen sollen. Doch es wendete sich für die Bäume alles zum Guten. Und mittlerweile stehen sie sogar – trotz fehlender Satzung – unter besonderem Schutz.
Zu verdanken ist dies einem Beschluss aus der letzten Ratssitzung, in dem sich alle Politiker einstimmig dafür aussprachen, die Bäume auf allen Friedhöfen im Stadtgebiet unter besonderen Schutz zu stellen. „Das ist sehr schön“, sagt Gerd Muhle. Der Vorsitzende der SPD Rietberg spricht sich schon seit vielen Jahren für eine Baumschutzsatzung aus. „Das wurde jedoch immer abgelehnt und ich sehe da leider keine Bereitschaft“, sagt der 74-Jährige, der sich insbesondere darüber freut, dass die alten Linden Dank des starken Gegenwindes auch von den Rietberger Bürgern erhalten wurden. Zwar war der sich anschließende Streit mit der Kirche unerfreulich, habe aber letztlich dann doch noch zu einem guten Ergebnis geführt. Die Übernahme der Friedhöfe durch die Stadt sei ohnehin auf längere Sicht geplant gewesen. Mit Blick auf die Lindenallee, aus deren Reihen ohnehin bereits vor rund zehn Jahren einige Bäume entfernt wurden, fragt man sich allerdings zu Recht, warum in diesem Fall überhaupt ernsthaft über eine Abholzung nachgedacht worden war. „Schön, dass der letzte Teil der Allee erhalten wurde. Wenn man sieht, wie toll der neue Weg gemacht worden ist, stellt sich hier doch gar nicht mehr die Frage der Verkehrssicherung. Hier kann nun jeder auch mit einem Rollstuhl oder einem Rollator entlangfahren, ohne über Wurzeln zu stolpern. Ein ordentlicher Weg hat also dafür gesorgt, die Linden zu retten“, merkt Muhle an. „Es war absolut richtig, dass wir uns nach dem Bericht des RSA für den Erhalt der Bäume eingesetzt haben.“ Mit Blick auf die Parkfunktion, die die Friedhöfe im Stadtgebiet erfüllen, sei es begrüßenswert, auch den Baumbestand zu erhalten. Wie oft hieß es: Wenn ein alter Baum gefällt wird, wird eben ein neuer gepflanzt. „Das ist ein blöder Spruch. Denn für einen 100 Jahre alten Baum müssten 100 Bäume gepflanzt werden“, sagt Muhle. Und deswegen bleibt der SPD-Mann hartnäckig. „Ich strebe es immer wieder an, für Rietberg eine Baumschutzsatzung zu bekommen. Die benachbarten Kommunen haben fast alle eine, soweit ich weiß. Und je mehr wir erkennen, dass wir einen Klimawandel haben, umso wichtiger wird das“, so Muhle. Erfreulich ist nun auch für alle Hundebesitzer, dass ihr vierbeiniger Liebling mit auf die Friedhöfe kommen darf und nicht am Eingangstor warten muss. Indes: Das Radfahren ist nicht gestattet. „Das halte ich für etwas übertrieben und nicht durchsetzbar“, sagt Muhle. Wenn eine Parkfunktion bejaht wird, müsse auch das Radfahren toleriert werden. Sicher alles unter dem Gesichtspunkt der gegenseitigen Rücksichtnahme, versteht sich.