Rietberg (mad). Viele Menschen aus der Ukraine verlassen verängstigt ihre Heimat. Seit Russland militärisch auf dem Vormarsch ist und viele Städte unter Beschuss genommen hat, versuchen vor allem Frauen und Kinder, sich in Richtung Westen in Sicherheit zu bringen. Mit Bussen gelangen sie auch zu uns nach Deutschland. Mertens-Reisen aus Rietberg hat sich nun einer Organisation angeschlossen, die bei diesen Transporten hilft.
„Das war für uns keine Frage“, sagt Jörg Mertens, als die Anfrage von Höber-Reisen aus Delbrück kam, ob sie bei der „Help-bus“-Aktion mitmachen würden. Die einzige Frage, die es zu klären galt, war: Welcher Bus und welche Fahrer? Aus den eigenen Reihen waren aber sofort zwei der Fahrer bereit, die lange Strecke auf sich zu nehmen. Olaf Schmied und Woijzceck Maleszewski machten sich umgehend auf den Weg, um zunächst Kinder und Jugendliche eines ukrainischen Waisenhauses abzuholen. Das gestaltete sich jedoch gar nicht so einfach. „Unsere Fahrer hatten erst die Anweisung, die Kinder aus Krakau abzuholen, bekamen aber dann kurzfristig die Info, dass der Zug mit den Kindern in Ungarn ankommt“, berichtet Jörg Mertens. Nachdem die jungen Flüchtlinge nach Warschau gebracht worden waren, machte sich der Mertens-Bus gemeinsam mit zwei weiteren Bussen von Höber-Reisen auf den Weg, um die nächste Flüchtlingsgruppe abzuholen und diese nach Deutschland ins Ruhrgebiet zu fahren. Insgesamt waren die Fahrer vier Tage unterwegs und haben insgesamt 4.000 Kilometer bewältigt. Der Geschäftsführer des Reiseunternehmens zeigt sich darüber hinaus sehr dankbar, dass diese Hilfsaktion wiederum Unterstützung findet: „Wir sind angesprochen worden von vielen hiesigen Unternehmen, die uns angeboten haben, den Bus bei ihnen wieder volltanken zu dürfen oder die uns Tankgutscheine geschenkt haben. Wir waren echt verblüfft über so viele Angebote, die uns den Rücken gestärkt haben“, betont der 41-Jährige. Dies decke aber natürlich noch bei weitem nicht die Kosten. „Zur Zeit macht uns der stark gestiegene Dieselpreis sehr zu schaffen, aber wir fahren trotzdem weiter.“
Und so ist der Mertens-Bus auch schon wieder im Einsatz und pendelt zwischen dem slowakischen Grenzübergang Uschgorod und Wien hin und her und bringen Frauen, Kinder, Ältere und Menschen mit Behinderungen in Sicherheit.
Ihrem Chef berichten die beiden Fahrer von der großen Dankbarkeit der Flüchtlinge. Dabei ist die Freude natürlich sehr geteilt. „Die allermeisten Menschen möchten gar nicht nach Deutschland. Sie wollen am liebsten in einem der Nachbarländer bleiben, um dann schnell wieder zurück in die Heimat reisen zu können, wenn sich die Lage beruhigt“, weiß Jörg Mertens zu berichten. Nicht nur für die Flüchtlinge ist die Situation strapaziös. Im Interview mit einem Österreichischen Sender sagt Olaf Schmied: „ In einer Woche 9.000 Kilometer – das fahren wir sonst im ganzen Monat nicht“ und berichtet sichtlich angefasst von seinen Begegnungen mit den Menschen, die ihre Heimat wegen des Krieges verlassen müssen.
Hier das ganze Interview mit dem österreichischen TV-Sender