Die Telekommunikationsgesellschaft Heli NET strebt ein Insolvenzverfahren in Eigenregie an. Foto: RSA/Addicks
Rietberg (mad). Lange ließ die Umsetzung des Glasfaserausbaus auf sich warten. Dann endlich, im Spätsommer 2018, ging es los. Die Heli NET hat sich seit dem für die vielen Kunden in Rietberg und den Ortsteilen als zuverlässiger Partner erwiesen. Die Telekommunikationsgesellschaft strebt nun jedoch ein Insolvenzverfahren in Eigenregie an, wie die Stadtverwaltung kürzlich erfuhr. Auf die Kunden im Rietberger Stadtgebiet habe dies allerdings keine Auswirkungen, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Verträge sollen davon unberührt weiterlaufen.
Die HeLi NET Telekommunikation GmbH & Co. KG mit Sitz in Hamm kann ihren Zahlungsverpflichtungen weiter nachkommen. Daher hat das Gemeinschaftsunternehmen mehrerer Stadtwerke ein Verfahren der Insolvenz in Eigenverwaltung beim Amtsgericht beantragt. Die Insolvenz in Eigenverwaltung soll eine drohende Zahlungsunfähigkeit abwenden, solange dafür noch Zeit ist und ausreichende finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Anders als in einer Regelinsolvenz bleibt während einer Insolvenz in Eigenverwaltung die bisherige Geschäftsführung an der Spitze des Unternehmens und der Betrieb läuft in vollem Umfang weiter. Der Geschäftsführer Dr. Thomas Vollert soll auch weiterhin die HeLi NET leiten, teilt das Unternehmen auf seiner Internetseite mit. Der Geschäftsbetrieb geht indes in vollem Umfang weiter. Der Ausbau der Netze wird auch zukünftig für unterversorgte Gebiete vorangetrieben. „Sowohl im Privatkundengeschäft, aber auch in den Beziehungen zu öffentlichen oder privatwirtschaftlichen Unternehmen werden alle Verträge und Vereinbarungen fortgesetzt und die ab dem 1. Februar 2022 eingegangenen Verbindlichkeiten vollständig bedient“, teilte Heli NET auf Nachfrage des RSA mit.
Bürgermeister Andreas Sunder betont, man habe ihm von Unternehmensseite zugesichert, dass diese Entwicklung keine Auswirkungen auf Kunden im Rietberger Stadtgebiet habe. „Demnach bleibt für Bestandskunden alles wie gehabt“, sagt Sunder.
Die Verluste der HeLi NET sind wegen ihres wichtigen Auftrags des Breitbandausbaus stets durch Zuschüsse der Gesellschafter ausgeglichen worden. Im Jahr 2019 lagen sie bei 750.000, 2020 bei 930.000 und 2021 bei 1,5 Millionen Euro. Die Gesellschafter Stadtwerke Hamm und Gemeinschaftsstadtwerke (GSW) Kamen, Bönen, Bergkamen sind zwar bereit, die Gesellschaft – notfalls auch defizitär – für die Dauer der Neuausrichtung fortzuführen und die notwendige Finanzierung sicherzustellen. Sie können aber nicht auf Dauer die Verlustanteile der ausscheidenden Gesellschafter übernehmen.