Rietberg. Stillstand hat es nie in seinem Leben gegeben. Sport durchzieht wie ein roter Faden sein gesamtes Lebenswerk. Kurt Münster hat nun seinen 90. Geburtstag gefeiert.
In Rietberg wurde er am 10. Januar 1932 als Dritter von fünf Geschwistern geboren und an der Pochenstraße aufgewachsen. Nach der Volksschule folgte eine Friseurlehre, 1958 überreichte ihm die Handwerkskammer Bielefeld den Friseur-Meisterbrief.
Mit einem eigenen Friseurgeschäft machte sich Kurt Münster in Gütersloh selbständig und heiratete seine Gerda (geborene Zander). Sohn Andreas und Tochter Gabriele vervollständigten das Familienglück.
Doch nicht nur beruflich war Kurt Münster aktiv: Vom 1. August 1973 bis zum Renteneintritt war der Altersjubilar Sporthallenwart am Schulzentrum Rietberg. Seit über 40 Jahren ist er Mitglied in der St. Hubertus Schützengilde und im Männergesangsverein Liedertafel. Er war über 15 Jahre ehrenamtlicher Fahrer für das DRK und hat in diesem Zeitraum Besucher zum Seniorennachmittag abgeholt und wieder sicher nach Hause gefahren. Für den Kreissportbund war er acht Jahre lang ein beliebter Betreuer in den Ferienfreizeiten am Lenster-Strand. Münster erinnert sich noch detailgenau, dass er dabei von Frank Elstner in seiner Show interviewt wurde.
Wenn Kurt Münster nach seiner Leidenschaft gefragt wird, muss er nicht lange überlegen. „Sport ist mein Leben“, sagt der 90-Jährige. Seit fast 50 Jahren ist der Rietberger als Übungsleiter für Viktoria Rietberg tätig. Mehr oder weniger freiwillig, denn er hatte seinen ersten Arbeitsvertrag als Sporthallenwart. „Ich war verpflichtet, einen Übungsleiterschein zu machen“, erinnert sich der Rentner. Eingeplant war er als Lückenbüßer, „wenn einmal der Sportlehrer nicht kommen konnte“.
Aber der Jubilar entwickelte eine exzessive Leidenschaft für den Sport, besonders für die Leichtathletik und die Kindergymnastik. Im Januar 1975 gründete Kurt Münster zusammen mit Herrmann Schalk die Trimm-Dich-Gruppe.
Erst im Alter von 40 Jahren erhielt der Jubilar sein erstes Sportabzeichen und schaffte es seit dem jährlich ohne Unterbrechung. In diesem Jahr wird es ihm zum 50. Mal überreicht und bezeugt so seine körperliche sowie geistige fitte Verfassung. Weiterhin ist Münster seit 1974 Kampfrichter der Leichtathletik und seit 1975 Sportabzeichen-Prüfer.
Bereits im Oktober 1945 trat Kurt Münster in die TuS Viktoria Rietberg ein. „Damals gab es eine leichtathletische Monokultur. Wald- und Langstreckenläufer blieben unter sich.“ erinnert sich der Rentner. Mangelnde Trainingsmöglichkeiten ließen erst später eine breitere Sportpalette zu. Gemeinsam mit dem Verein blickt er auf zahlreiche Erfolge zurück, die ihm unter anderem die Zeitungsüberschrift „In der Leichtathletik geht es Kreisweit abwärts, nur in der Talentschmiede von Kurt Münster geht es aufwärts“ einbrachte. Mit den Hoch- und Weitsprungathleten qualifizierte er sich regelmäßig für die Deutschen Meisterschaften. Als harter Hund im Training verschrien, zeigte er sich umso herzlicher im Umgang mit seinen Sportlern.
Kurt Münster wohnt heute im Eigenheim, Am Rosengarten 20, mit seiner Frau Josefine (geborene Westermeier). Gefeiert wurde am 10. Januar coronabedingt im kleinen Kreis, mit Verwandten.