Franziskaner an Planung der St.-Jakobus-Kirche beteiligt

Eine wissenschaftliche Studie stützt nun die Vermutung des Heimatforschers Bert Bertling

Viele Details rund um die St.-Jakobus-Kirche hatte zuvor bereits Bert Bertling, der 1987 zu den Gründungsmitgliedern des Mas

Viele Details rund um die St.-Jakobus-Kirche hatte zuvor bereits Bert Bertling, der 1987 zu den Gründungsmitgliedern des Mastholter Heimatvereins gehörte, zusammengetragen. Foto: RSA/Addicks

 

Mastholte (mad). Präzise Planungsarbeit und Akribie beim Bau stecken hinter der Errichtung der St.-Jakobus-Kirche in Mastholte. Dass daran sogar ein Architekt aus dem Franziskanerorden mitgewirkt haben könnte, liegt nahe. Dies vermutete bereits der Mastholter Heimatforscher Bert Bertling in seiner Niederschrift. Nun wurden dessen Ergebnisse in einer von Dr. Richard Christian Wiltsch aus Wachtendong gewürdigt.

In seiner Dissertation zeigte Wiltsch auf, dass die Planung mittelalterlicher Kirchen und deren Positionierung sich an den örtlichen Festtagen orientiert. Mehr als 1.000 Kirchenstandorte nahm er dafür unter die Lupe. Dabei befasste er sich auch intensiv mit der St.-Jakobus-Kirche in Mastholte und stützte dabei die Vermutung von Bert Bertling, dass das Mastholter Gotteshaus von einem Franziskaner geplant worden war.  Denn diese orientierten sich bei Planung und Positionierung an den örtlichen Festtagen. Waren bis zum Mittelalter die Weihetage für die Ausrichtung der Kirche dominant, so verschiebt sich mit der frühen Neuzeit der Festtag hin zum Kirchenheiligen. Mastholte hat gleich zwei Kirchenheilige: Anton, der Ende Januar sein Fest hat und damit einen Sonnenaufgang Richtung Südosten, sowie St. Jakobus dÄ, der üblicherweise Ende Juli gefeiert wird. Aber die frühe Kirche hatte für Jakobus auch den 26. März und den 1. April als Gedenktag. Diese Doppelausrichtung wurde bei der Kirche in Mastholte berücksichtigt, die nach dem Sonnendurchgang die axiale Ausrichtung vorgibt. Und das mit einer Präzision, die lediglich eine Abweichung von nur 0,2° aufweist, wie es beim Mastholter Heimatverein dokumentiert ist. Diese Besonderheit bei der Planung und Ausrichtung von Kirchen hatte Wiltsch noch bei weiteren Gotteshäusern festgestellt, die im 17. und 18. Jahrhundert von Franziskanern erbaut worden waren. Das, so hält es Wiltsch fest, sei sicherlich kein Beweis für die Mitwirkung eines Architekten aus dem Franziskanerorden an der Kirche in Mastholte, aber ein starkes Indiz.

Und noch etwas ist Wiltsch aufgefallen: Die Erklärung des Namens Mastholte aus dem Überschleifen des „M“ zum Ostholte ist in seinem Heimatdorf zwischen Neuss und Grevenbroich auch geschehen. Dort lebten seine Urahnen zur Zeit der Erbauung ihrer Kirche noch „auff’m Uhlenrath“. Seit etwa 1720 schrieb man dann stets „Muhlenrath“ und so kam der Ort zu seinem Namen Mühlrath.