Rietberg (hds). So mancher Deutschlehrer würde sofort zu einer Kopfschmerz-Tablette greifen, wenn Marcus Jeroch in seinem großen Kessel die Worte und Begriffe durcheinander rührt. Denn man stelle sich vor, es würde nur ein Buchstabe im Alphabet fehlen – was dann?
Mit „Meine ..amen und Herren“, gab der Komödiant in seiner Begrüßung sogleich das erste Beispiel. Der fehlende Buchstabe zog sich durch den gesamten Vortrag und so mancher Zuhörer hatte es sicher schwer, dabei den Faden nicht zu verlieren. Erst recht, als noch ein zweiter Buchstabe abhanden kam.
Kein anderer versteht es so exzellent, mit Worten und Satzgefüge Verwirrung zu stiften, bei denen sich bei genauerem Zuhören dann doch ein tieferer Sinn ergibt. Sei es in einem kurzen Gedicht oder in einem simplen Dreizeiler wie der über eine Mauer, bei der Jeroch zu der Erkenntnis kommt: „Es ist immer gut einen Vorsprung zu haben“.
Genauso sicher wie in der Wort-
akrobatik jongliert der Bühnenkünstler mit Gegenständen um sich und bringt das Publikum zum Staunen. Denn wer kann sich schon mit einem simplen Stuhl regelrecht verknoten und dann auch noch Geschichten erzählen?
„Nageln ist ein Handwerk, was ich an der Hand merk“, lautete so eine weitere Weisheit des Unterhaltungskünstlers, der schon auf etliche Preise und Auszeichnungen für seine Bühnenarbeit blicken kann.
Auch Einblicke in die Kindersprache hatte Marcus Jeroch parat und klärte sogleich auf, dass vom Kleinkind gesprochene „Mama“ für den Zögling eigentlich keine weitere Bedeutung hat als „Mach ma!“.
Nur gut, dass es zwischen den Wortjonglagen und verdrehten Satzsalven immer eine musikalische Verschnaufpause für die Lachmuskeln gab. Für diese sorgte mit sicherem Griff und reichlich Geschick am Bass Bühnenkollege Wolfgang Fernow. Für diejenigen, welche sich einmal mit in den Strudel von Worten und tiefgründigen Aussagen begeben wollen und dabei noch den Genuss von nicht alltäglicher Akrobatik wünschen, ist Bühnenkünstler Marcus Jeroch der beste Reiseführer.