Gerhard Aufderheide ist Schützenmitglied durch und durch.
Rietberg (hds). Da kann man sich erst einmal zurück lehnen und gespannt zuhören wenn der 97-jährige Gerhard Aufderheide von seinem Königsschuss und der Regentschaft bei den St.-Hubertus-Schützen aus Rietberg berichtet. 1970 saß er auf dem Thron und kann sich noch sehr gut an diese Zeit erinnern.
„Ich kann mich noch sehr gut an den Königsschuss erinnern. Doch schon einige Jahre zuvor im Jahr 1963 wurde ich in das Offizierskorps aufgenommen und habe die Aufgabe eines Adjutanten übernommen“, berichtet Gerhard Aufderheide. Im Jahr 1968 wäre er beinahe zum Träger des königlichen Silbers geworden, denn: „In diesem Jahr wurde ich mit in den Vorstand gewählt. Und das Vogelschießen zog sich lange hin, ein Anwärter war nicht in Sicht“, erinnert sich Aufderheide. Da hieß es also für den Vorstand: Antreten zur Lagebesprechung im Zelt. Kurzerhand wurde eine Königin organisiert. „Doch noch während ich gerade mit meiner Frau Theresia telefonierte, um mir das O.K. zu holen, fiel der Vogel durch einen zu scharf angesetzten Schuss eines Schützenkameraden unverhofft zu Boden“, berichtet Aufderheide. „Jetzt wo du im Vorstand und Offizierskorps bist, ist es irgendwann auch mal soweit für dich mit dem Königsschuss, sagte meine Frau zu mir am Abend“.
Zwei Jahre später wurde auf seinem Hof ein nagelneuer Thron erbaut. „Da machte meine Frau den Vorschlag, ich könnte ihn doch als erster König einweihen“, sagt Gerhard Aufderheide. Gesagt, getan und so signalisierte der eingefleischte Schütze dem Vorstand sein Interesse an der Regentschaft. Als Königin hatte er sich Käthe Strothoff auserkoren. Dann musste nur noch der Vogel von der Stange geholt werden. Doch noch während des Antretens zum Vogelschießen im Jahr 1970 gab Schützenbruder Alfons Göke zu erkennen, dass auch er ernsthafte Absichten auf die Regentschaft hegte. „Ab da hatte ich einen harten Konkurrenten unter der Vogelstange“, so Aufderheide. Und so traten die beiden Männer entschlossen an die Flinten. „Ich stand links und zur Rechten Alfons Göke. Geschossen wurde im Wechsel und wir haben keinen anderen mehr ran gelassen“, berichtet der Rentner. „Nach weit über einhundert Schuss, die Schulter wurde langsam blau, setzte ich den finalen Treffer und der Adler krachte lautstark zu Boden“, erzählt er stolz. Einer der ersten Gratulanten war der unterlegene aber faire Mitstreiter.
Änderungen zum Festablauf, die durch Gerhard Aufderheide Anfang der 70er Jahre in die Wege geleitet wurden, haben bis heute noch ihre Gültigkeit. Über 30 Jahre ertönte seine Stimme auf dem Rathausplatz wenn es hieß „Bataillon: antreten!“