Rietberg (mad). Es sollte eigentlich ein wunderschöner Urlaub auf den Philippinen werden, die Flitterwochen von Sebastian Klein und seiner Frau Rosalie. Doch dann kam alles ganz anders: Die beiden wurden Zeuge, als der Vulkan Taal auf der philippinischen Hauptinsel plötzlich ausbrach und derzeit für katastrophale Verhältnisse auf der philippinischen Hauptinsel Luzon sorgt. Viele Menschen sind in Panik geflohen, andere müssen evakuiert werden.
Der 34-jährige Westerwieher erlebte den Ausbruch des Vulkans von der Nachbarinsel Manila aus. „Wir befanden uns gerade auf der Terrasse unseres Ferienapartments, als wir ein leises Donnern hörten. Kurz darauf blickten wir auf diese riesige Rauchsäule, die vom Vulkan aus aufstieg“, erinnert sich Sebastian Klein an den Moment der Eruption. Es war am 12. Januar um 11 Uhr am Vormittag, als das Verhängnis seinen Lauf nahm. Der auf einer Insel in einem See befindliche Vulkan spie zunächst Wasserdampf aus, tags darauf flog heiße Lava in
die Luft. „Wir waren total geschockt“, erinnert sich Sebastian Klein. Bereits einmal hatte er einen Vulkanausbruch miterlebt. „Aber dieser Ausbruch würde eine ganz andere Qualität haben und eine viel größere Bedrohung darstellen für die Menschen in der Umgebung“, sagt Klein.
Vulkan Taal begräbt seine Umgebung unter Asche
Der Wind verteilte die Asche im Umkreis. „Große Teile der Provinzen Batangas und Cavite sind unter einer teilweise 20 bis 40 Zentimeter dicken Ascheschicht bedeckt. Das ist nicht ungefährlich, denn diese Ascheschicht kann mit Regenwasser vermischt gefährliche Schlammlawinen entstehen lassen, da sich die Asche mit dem Wasser zu einer betonartigen Mischung entwickeln kann, der die Dächer der Häuser nicht standhalten können. Noch immer ist der Vulkan sehr aktiv. „Es gibt zahlreiche Beben in unterschiedlicher Intensität“, berichtet Klein. Durch den Ausbruch hat der Vulkan mehrere kleine Risse bekommen, durch die nun Wasser ins Innere vordringen könnte. „Sollte eine gewisse Menge Wasser aus dem Taal-See in den Vulkan eindringen und mit der Lava in Kontakt kommen, könnte es richtig knallen“, befürchtet der Rietberger. Der Vulkan ist zur Zeit sehr unruhig und ein weitaus stärkerer Ausbruch innerhalb von Tagen oder Stunden ist sehr wahrscheinlich. „Deswegen hat die philippinische Regierung die Evakuierung von etwa 300.000 Einwohnern im Umkreis von 17 Kilometern um den Vulkan angeordnet. Dazu kommen rund 200.000 Einwohner und Touristen, die vorsichtshalber oder aus Angst vor einem für sie nicht kalkulierbaren Risiko die Flucht ergriffen haben. „Viele Menschen mussten ihr Vieh zurücklassen, das jetzt keine Nahrung mehr findet und qualvoll verendet. Dazu kommt, dass die schwefeldioxydhaltige Luft zu Vergiftungen führt. Starke Augen- und Atemwegsreizungen sind typische Erscheinungen. In relativ kurzer Zeit waren Atemschutzmasken ausverkauft und sind jetzt nur noch auf dem Schwarzmarkt zu überhöhten Preisen zu bekommen“, weiß Sebastian Klein zu berichten. Mittlerweile gibt es in den betroffenen Gebieten und auch in den von der philippinischen Regierung eingerichteten Evakuierungszentren kein fließendes Wasser und auch keinen Strom mehr. „Hygiene ist somit praktisch gar nicht mehr möglich.
Es gibt weder Strom noch fließendes sauberes Wasser
Das philippinische Militär, das philippinische Rote Kreuz und jede Menge Freiwillige versuchen mit Hilfsgütern und Spenden die Menschen in diesen Evakuierungszentren zu versorgen“, so Klein. Die Zeit bis zur Abreise Ende Januar möchte Sebastian Klein nutzen, um sich vor Ort an den Hilfsaktionen zu beteiligen. Dafür möchte er in den nächsten Tagen in die betroffene Region Batangas aufbrechen und wird auch davon berichten.