Neuenkirchen (mad). Er kannte jeden Baum und jeden Stein in seinem Heimatort, hat sich stets für die Belange Neuenkirchens eingesetzt und nicht zuletzt gerne den Bewohnerinnen und Bewohnern des Altenheims St. Margareta wissenswerte Fakten und lustige Anekdoten berichtet. Nun trauert ein ganzer Ort um seinen bekannten Chronisten Wolfgang Körkemeier, der nun im Alter von 74 Jahren überraschend verstorben ist.
Neben seiner Familie liebte Wolfgang Körkemeier nichts so sehr wie „sein“ Neuenkirchen. Jede noch so kleine Veränderung im Ort dokumentierte er in seinem privaten Archiv. Unzählige Schriftstücke, Zeitungsartikel und Fotomaterial trug er zusammen und sortierte sie übersichtlich. Kein Thema mit Neuenkirchener Bezug, zu dem er keine Informationen aus dem privaten Regal hätte ziehen können. Doch all dies behielt er beileibe nicht
Heimatgeschichte war sein großes Steckenpferd
für sich. Große Freude bereitete es ihm, auch andere an seinem Wissensfundus teilhaben zu lassen. So durfte auch der Rietberger Stadtanzeiger immer wieder auf Körkemeiers Archiv zurückgreifen, welches schon sein Vater Hugo Körkemeier als Heimatforscher angefangen hatte. Als im Zuge der Restaurierungsarbeiten in der alten Stadlervilla historische Bildaufnahmen gefunden wurden, war die RSA-Redaktion mindestens so sehr Feuer und Flamme wie Wolfgang Körkemeier selbst. Nach der Veröffentlichung meldeten sich viele Neuenkirchener beim RSA und suchten das Gespräch mit Körkemeier, der für solche Kontakte stets ein offenes Ohr hatte. Insbesondere viele Senioren aus dem Haus St. Margareta waren begeistert von dem Fund. Auch dort war der Rentner oft zu Gast und notierte bei den Unterhaltungen mit den Bewohnern wissenswerte Informationen über seinen Heimatort. Immer wieder organisierte Wolfgang Körkemeier „historische Rundgänge“ oder lud mit Friedel Pauleikhoff zu informativen Vortragsnachmittagen ins Kolpinghaus ein, um über das „Neuenkirchen – gestern und heute“ zu berichten.
Sein Wissen teilte er mit interessierten Zuhörern
Genauso, wie er Altehrwürdiges in seinem Heimatdorf mit großem Engagement erhalten wollte, so war er auch offen für Veränderungen. Stets war sein Ansinnen, das Beste für den Rietberger Ortsteil und seine Bewohner zu erreichen.
Bis 1989 befand sich im Herzen Neuenkirchens das Modegeschäft der Familie Körkemeier. Dieses führte Wolfgang Körkemeier als gelernter Kaufmann von 1960 an bis zur Schließung. Insbesondere die Maikirmes lag ihm am Herzen. Die Kolpingkarnevalisten führte er Anfang der 1970er Jahre gemeinsam mit Ehefrau Christa an, die im vergangenen Jahr verstarb. Der Vater zweier Söhne und Großvater von drei Enkelkindern wird vielen als Neuenkirchener mit einem großen Herz für seine Heimat in Erinnerung bleiben.