Rietberg (mad). „Wirtschaftsgespräch“ – das klingt etwas trocken. Doch dieses zu einer guten Tradition gewordene Treffen in Rietberg hat sogar regelrechten Unterhaltungswert. Passend zum Veranstaltungsnamen ging es an diesem Abend um Kommunikation – und zwar im kleinsten Detail. Wahrheit oder Lüge? Dies zu unterscheiden ist zuweilen sehr schwer – und doch ganz leicht. Das stellte Ex-Geheimagent Leo Martin an diesem Abend auf der Bühne unter Beweis und verblüffte mit seinen blitzgescheiten Analysen.
Eingeleitet durch einen lauschigen Empfang im Foyer der Cultura durften die rund 270 angemeldeten Unternehmer aus dem Rietberger Land einen kurzweiligen Abend im Rundtheater genießen. Bürgermeister Andreas Sunder führte mit einem Überblick über den städtischen Haushalt in den Abend ein und lobte die starke unternehmerische Zugkraft der Region. Immerhin trägt die Wirtschaft einen enormen Anteil dazu bei, dass die Stadt auch für das kommende Jahr einen ausgeglichenen Haushalt vorweisen kann. „Mit mehr als 20 Millionen Euro ist die Gewerbesteuer eine der wichtigsten Einnahmequellen“, so Sunder.
Aber genug der Zahlen, denn es stand noch etwas mindestens so bedeutendes auf dem Programm: nämlich die Wahrheit. Denn in der Wirtschaft gilt wie auch an anderen Stellen: Vertrauen ist eine Geheimwaffe. Und die stellte der Ex-Geheimagent und Kriminalist Leo Martin in seinem interaktiven Vortrag vor. Angelehnt an sein Buch „Ich krieg dich! Die Kunst, Menschen zu gewinnen“ sprach der 43-Jährige über die Geheimnisse fairer und anerkennender Kommunikation. „Bin ich der Mann, dem Sie vertrauen würden?“, fragte er mit einem leichten Grinsen im Gesicht. Was Vertrauen im Gespräch ausmachte erklärte er sogleich: „Sie müssen Ihrem Gesprächspartner auf Augenhöhe begegnen und verbindlich sein“, erklärte Martin. Dabei komme es jedoch nicht nur auf Worte an, denn jeder Mensch kommuniziert auch unbewusst über Körpersprache. Wer etwas anderes sagt als er über Körpersprache mitteilt, wirkt automatisch nicht authentisch – der Gesprächspartner wird skeptisch und wird sich distanzieren. Auf genau diesem Phänomen basiert die Arbeit des Ex-Agenten, um jemanden der Lüge zu überführen. Dafür holte sich Leo Martin Freiwillige auf die Bühne, um mit ihnen anhand einiger Experimente zu demonstrieren, wie er eine Person entlarven kann –
sofern sie denn gelogen hat. Verblüffend schnell konnte Leo Martin seine Probanden analysieren. Mit recht einfachen Methoden brachte er sie zu Reaktionen, die ihm Aufschluss über den Wahrheitsgehalt ihrer Aussagen gab. Am Ende gab es, nicht zuletzt auch Dank eines schönen Publikums-Experimentes – standing ovations.