Rietberg (mad). Manchmal dauert es, bis sich ein neues Format etabliert. Doch der Cultura Comedy Club ist auf dem allerbesten Wege. Für die dritte Auflage des gemischten Bühnenprogramms hatte sich Moderator Ingo Oschmann abermals drei Gäste eingeladen, die mit ihm einen unglaublich unterhaltsamen Abend bestritten.
Den Auftakt machte Sänger Tom Ludwig. Ja, schon wieder er, denn er wird jedes Mal dabei sein, wie Oschmann verriet. „Zum Glück“ möchte man sagen, denn Ludwigs Stimme geht einfach unter die Haut. Mit lockerer Plauderei stimmte Stand-up-Profi „Oschi“ auf die folgenden Acts ein. „Ich möchte hier Newcomer präsentieren. Nicht solche Leute, die ohnehin schon die Hallen füllen und denen langsam der Erfolg zu Kopf steigt und die im Fernsehgarten ihr Hirn abgeben“, sagte der Moderator und spielte auf den fragwürdigen Auftritt eines bekannten Komikers an. Dass er sein Hirn in keinem Fall abgegeben hat, sondern liebend gerne dafür anstrengt, die vielen kleinen lustigen Situationen im Alltag zu analysieren, zeigte Frank Fischer mit feinstem Humor und der Versicherung, es handele sich bei seinem Namen mitnichten um einen Künstlernamen. Richtig Freude mache ihm seine Frisur – eine ordentlich polierte Glatze. „Da hört man dann in der Werbung, dass Coffein-Shampoo helfen würde. Mein Gott“, sagte er, „ich hab den Kaffee all die Jahre getrunken. Dabei hätte ich ihn mir bloß über den Kopf schütten müssen.“ Außer diverser Werbefilmchen amüsieren den passionierten Bahnfahrer insbesondere die Durchsagen. Da teilt der Lokführer in schönstem sächsischen Slang mit: „Der Ausstieg befindet sich nicht links, sondern…. gegenüberliegend.“
Der Comedy Club schreibt sich seine Visitenkarte
Weniger amüsant kann da schon das Zug-Picknick einiger Mitreisenden sein, die dann auch noch hartgekochte Eier pellen. „Das riecht wie nach einem Gasangriff“, sagte Fischer. Delikater sind da schon Kartoffelsalat und Minifrikadellen, die so gerne auf dem einen oder anderen Spieleabend kredenzt werden. Was für ein Genuss könnte das sein, wenn man dort nicht als Single eingeladen wäre, beteuerte Jens Heinrich Claassen. Der Solokünstler – im wahrsten Sinne des Wortes – wurde nicht müde, sich am Klavier in höchst sympathischer Weise in die Herzen des weiblichen Publikums zu klimpern, wenngleich er seinem Flirtglück noch ein bisschen nachhelfen wollte, indem er immer mal wieder die Schwere seines Bankkontos betonte. Riesigen Applaus erntete auch der charismatische Rollschuhakrobat TJ Wheels. Jaaaa, auch Jonglage war wieder dabei – was ein Glück! Und zwar in noch nie dagewesener Art, denn der europaweit gefragte Artist schaffte eine einzigartige Verbindung aus Akrobatik und Jonglagekunst auf seiner Mini-Halfpipe und ließ das Publikum ob seiner unnachahmlichen Körperbeherrschung geradezu toben. Mit der dritten Auflage des Comedy Clubs hat sich diese Veranstaltung so langsam eine Visitenkarte geschrieben. Auf dieser steht: Für jeden Geschmack ist etwas dabei und die Darbietungen leben von der großen Leidenschaft der Künstler, die die Begeisterung für ihre Auftritte auf die Gäste überspringen lassen. Macht genau so weiter!