2000 Rietberger setzen Zeichen für Demokratie

Überwältigende Beteiligung trotz Dauerregens

Rietberg. (rdp) Über 2000 Menschen waren am Sonntag der Einladung aller im Rat vertretenen Parteien und Bürgermeister Andreas Sunder gefolgt, um am Marsch für die Demokratie durch die Rietberger Innenstadt teilzunehmen. Das unmissverständliche Motto: „Demokratisch. Was sonst“.

 „Ich bin überwältigt von diesem Zeichen – ja schon einem Ausrufezeichen, für Zusammenhalt, Toleranz und friedlichem Miteinander“, freute sich Bürgermeister Sunder als der kilometerlange Zug vom historischem Rathaus auf dem Gelände der Landesgartenschau ankam. Jung und Alt hielten deutliche Statements mit Transparaten hoch, um für Demokratie, Vielfalt und gegen Ausländerhass zu werben.

Mit der kurzweiligen Abschlussveranstaltung mit prägnanten Aussagen bewiesen die Vorsitzenden aller im Rat der Stadt vertretenen Parteien Einheit, wenn es um die Verteidigung der Demokratie und seiner Werte geht. Die hohe Beteiligung der Bürgerrinnen und Bürger zeigte zudem, dass die Demokratie in Rietberg auf einem breiten Fundament steht. 

Rund 30.000 Menschen leben in Rietberg, davon haben etwa 4.200 eine andere Nationalität als der deutschen. Hinzu kommen weitere 2650 Mitbürger mit doppelter Staatsbürgerschaft, rechnete Bürgermeister Sunder vor, dass gut 20 Prozent aller Rietberger nicht-deutsche Wurzeln haben. „Diese große Vielfalt ist Rietbergs großer Schatz und macht unser Zusammenleben in der Stadt aus“, fasste Sunder zusammen.

Viel Applaus erhielt die aus Thailand stammende Rietbergerin Kankon Schröter, die seit 24 Jahren in Deutschland lebt, für ihre Gastrede: „Vielfalt zu zeigen, ist gut für uns.“

Fotos: RSA/Pfaff

 

Stimmen der heimischen Politiker:

Gabi Siepen (Bündnis 90/Die Grünen):
Ich bin Demokratin, weil ich mitmachen will und meine Stimme gehört werden soll.

Ralph Böwingloh (FDP):
Ich bin Demokrat, weil nur die Demokratie echte Freiheit für jede und jeden sicherstellt. 

Josef Beermann (UWG):
Ich bin Demokrat, weil wir nur in der Demokratie frei und gut miteinander leben können.

Christiane Schneiders (SPD):
Ich bin Demokratin, weil wir auf Augenhöhe miteinander diskutieren können und so unser Miteinander am fairsten gestalten können. 

Marco Talarico (CDU):
Ich bin Demokrat, weil deine und meine Rechte in der Demokratie am besten geschützt werden und niemand Angst haben muss, ausgegrenzt zu werden.

 

Gemeinsames Statement aller Fraktionen:

Wir stehen heute zusammen mit euch und Ihnen um ein starkes Zeichen zu setzen für unsere Demokratie, für unser Miteinander für unsere Stadtgesellschaft hier in Rietberg mit seinen 7 Ortsteilen. Es ist einfach fantastisch, dass so viele unserem Aufruf gefolgt sind.

Demokratie – was sonst? Die Demokratie ist die beste Staatsform, weil sie uns ernst nimmt, weil sie Meinungen zulässt, Meinungsfreiheit garantiert, auch wenn ich selbst völlig anderer Meinung bin. 

Demokratie – was sonst? Wir stehen heute hier zusammen gegen jedwede Form der Intoleranz, gegen jedwede Form der Diskriminierung und gegen jedwede Form der Menschenverachtung. Die Würde des Menschen ist unantastbar. 

Demokratie – was sonst? Wir brauchen den fairen Wettstreit der Parteien, um die besten Ideen und Konzepte für unsere Stadt und unser Land zu erhalten. Das bedeutet, dass Probleme klar benannt werden müssen und Lösungswege auch kontrovers diskutiert werden müssen. Aber dann darf es nicht beim Diskutieren bleiben, sondern dann müssen die Probleme auch angepackt und gelöst werden. Das ist zu Recht Ihr klarer Auftrag an uns als Politik.

Demokratie – was sonst? Sie, die Bürgerinnen und Bürger wählen uns Politiker, Sie beauftragen uns, Ihre Interessen zu vertreten. Wir erhalten unser Mandat von Ihnen. So funktioniert Demokratie. Bleiben Sie im Gespräch mit uns, machen Sie Gebrauch von uns als Ihren gewählten Vertretern. Zeigen Sie, dass Demokratie funktioniert. Aber gehen wir freundlich und fair miteinander um. Durch Beschimpfen, Toben und Runterputzen löst sich kein einziges Problem. Packen wir gemeinsam an für ein Land, in dem wir alle friedlich, gut und gerne miteinander leben.