Mastholte (hds). Zur Feierstunde anlässlich des 100-jährigen Bestehen sdes MGV „Sängergruß“ trafen sich Mitglieder und Freunde des Vereins in der Gaststätte „Domschänke“ in Mastholte. Dort wurde das denkwürdige Ereignis gebührend gefeiert – selbstverständlich auch mit einem Konzert der Jubilare, die ihr Können zum Besten gaben.
„Eigentlich müssten 100 Jahre Vereinsbestehen mit einem umfangreichen Konzert gefeiert werden, doch leider haben wir uns trotz aller Bemühungen halbiert“, sagte der erste Vorsitzende Franz Lütkenkemper. Gesundheits- und Altersgründe ließen die Reihen des Vereins dünner werden. Angesichts des Altersdurchschnitts der Sängerfreunde, der bei 80,3 Jahren liegt, schlug Lütkenkemper eine Umbenennung des Vereins in „MGV 80 Plus“ vor. Für seinen kleinen Spaß bekam er von den Anwesenden einen lauten Zwischenapplaus.
Dennoch: Einst waren die Burschen jünger. Wann genau der Verein gegründet wurde, lässt sich nicht mehr ganz belegen. Sicher ist jedoch: Am 26. November 1922 fand die erste Generalversammlung der Vereinsmitglieder statt, an der 37 Sänger teilnahmen. In der Satzung wurde festgehalten: „Wer unentschuldigt fehlt, muss 50 Pfennig in die Kasse einzahlen“. Es folgte bald das schreckliche Kapitel in der Deutschen Geschichte, welches natürlich auch an dem Männerchor nicht vorüberging. Fast alle von ihnen wurden an die Front gerufen, acht von ihnen ließen ihr Leben dort. Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte man, den Verein wieder aufleben zu lassen. Heimgekehrte Sangesbrüder fanden sich im Oktober 1945 zusammen und machten mit Caspar Lütkenkemper als Vorsitzenden den Neustart. Doch so einfach war es nicht. Die Chronik des Vereins vermerkt, dass das Notenmaterial „von den Russen“ vernichtet worden war. Somit lieh sich der Dirigent, Fritz Leisse, zunächst Noten und Liederbücher aus Westenholz. Ein erster Höhepunkt sollte bald folgen: An dem Konzert 1947 zum Silberjubiläum nahmen 20 Chorgemeinschaften mit insgesamt 751 Sängern teil. Der MGV Sängergruß zählte zu diesem Zeitpunkt 48 aktive Mitglieder. Auch Theater spielte der Verein und trug damit gleich doppelt zum kulturellen Programm in Mastholte bei. In den Spitzenzeiten, zu seinem 50-jährigen Bestehen, zählte der Verein 52 Männerstimmen. In den 100 Jahren hielten zehn Dirigenten den Taktstock, der heute in den Händen von Klaus Zobel liegt.
Zum großen Jubiläum überbrachten auch Rietbergs Bürgermeister Andreas Sunder und der Bundestagsabgeordnete Ralph Brinkhaus ihre Gratulationswünsche. Letzterer erinnert sich: „Mein Großvater Gerhard Brinkhaus war ebenfalls in diesem Männergesangsverein, und für ihn war es immer eine ganz wichtige Sache. Geprobt wurde jeden Freitagabend bei Schuhmacher mit 2 Mark in der Tasche. Auch wenn heute die Zukunft ungewiss erscheint, ist zu beachten, dass der Verein mit seinen Vorgängern und gestützt von den Frauen 100 Jahre unzähligen Menschen Freude gemacht hat“.
Natürlich sei es heute schwierig, neue Mitglieder zu finden, so Lütkenkemper. Doch biete der Verein vielen einen festen Anker.